Merkel: „Große Wertschätzung“ für Wulff

Merkel: „Große Wertschätzung“ für Wulff
In Deutschland trotzt das Staatsoberhaupt anhaltender Medienkritik - auch in Umfragen.

Kanzlerin Angela Merkel hat erstmals seit der Vorweihnachtszeit Bundespräsident Christian Wulff, ihrem früheren Stellvertreter als CDU-Chef, demonstrativ den Rücken gestärkt, wenn auch nicht persönlich. Durch ihren Regierungssprecher ließ sie ausrichten, dass sie „große Wertschätzung für Wulff als Mensch und als Bundespräsidenten“ sowie „große Achtung vor dem Amt“ habe. Sein TV-Interview am Mittwoch sei ein „wichtiger Schritt gewesen, das Vertrauen der Bürger wiederherzustellen“.

Die Entscheidung, ob Wulffs Einschüchterungsversuch auf der Mailbox von Bild-Chefredakteur Kai Diekmann zur Verhinderung der Erstveröffentlichung seiner Kredit-Affäre nun freigegeben werden soll, liege „ausschließlich bei Bild und ihm“, so der Regierungssprecher vor der Presse. Bild widerspricht weiter Wulffs Aussage im Interview, er habe darin nur um einen Aufschub der Story gebeten.

 

Umfrage: "Zweite Chance"

Die Opposition verlangt die Zustimmung Wulffs zur Veröffentlichung, „um zu sehen, ob er gelogen hat“, so der Fraktionsgeschäftsführer der SPD, Thomas Oppermann. Mehr Vertrauen als die Opposition und die weiter vernichtend kommentierenden Medien hat die Mehrheit der Bevölkerung in das Staatsoberhaupt. In einer repräsentativen Blitzumfrage der ARD sind trotz der überwiegend negativen Reaktionen auf das TV-Interview 60 Prozent der Bürger „für eine zweite Chance“ für Wulff.

Diese ersten guten Nachrichten für ihn seit Langem stören allerdings neue Indiskretionen über Schnäppchen nicht nur bei Krediten, Flügen und Urlauben: Laut Focus lässt sich Ehefrau Bettina ihre Edel-Garderobe von Modelabels großzügig sponsern. Das hatte einst ein anderer Hannoveraner erfunden: Ex-SPD-Kanzler Gerhard Schröder. Der spendete dann sein Werbe-Honorar.

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