Mehr Töchterles, please

Mehr Töchterles, please
Der unaufgeregte Stil des Uni-Ministers verdient Applaus - und Nachahmer.

Es gibt sie doch - die Höhenflüge in den Niederungen der Innenpolitik: Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle entpuppt sich als jenes seltene Exemplar von Politiker, der uns (noch) nicht mit den ewig gleichen hohlen Sprechblasen nervt. Einer, der nicht mit großer Geste Leerformeln herunterbetet, sondern inhaltliche Vorschläge präsentiert und sie mit nachvollziehbaren Argumenten begründet. Wenn er bei einer Frage passt, schlägt er keine Haken. Er sagt schlicht, dass er sie nicht beantworten will oder kann. Der ehemalige Innsbrucker Uni-Rektor ignoriert offenbar Medientrainings, die aus Menschen Sprechpuppen machen, konsequent.

Was Töchterle in seiner ersten ORF -Pressestunde an Ideen präsentierte, ist nicht alles bis ins Letzte ausgegoren. Aber mit der Uni-Milliarde und seinem Modell für Studiengebühren bei gleichzeitigem Ausbau der Stipendien, liegen diskussionswürdige Pläne zur Linderung des Uni-Chaos am Tisch. Uneingeschränkt Applaus verdient der Stil, den der spätberufene Politiker von Tirol nach Wien mitbrachte. Töchterle nennt es selber "in der Kontroverse konstruktiv bleiben". Davon kann diese Koalition, die sich bislang dem Vollausbau der Politikerverdrossenheit verschrieben hat, dringend mehr gebrauchen.

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