Maddies Mutter erzählt

Sie spricht von einem unendlichen Albtraum, Schuldgefühlen und Selbstmordgedanken: Am 3. Mai 2007 verschwand Kate McCanns kleine Tochter Madeleine aus einer Ferienanlage in Portugal. Bis heute fehlt von dem britischen Mädchen jede Spur, obwohl die McCanns eine beispiellose Suchaktion starteten.
Kate McCann wurde von vielen Menschen als kalt und gefühllos eingeschätzt. Schlimmer noch - manche vermuten bis heute, dass die Ärztin selbst hinter dem Verschwinden ihrer Tochter steckt. Jetzt erzählt sie in einem Buch ihre Version des Grauens: "Madeleine", im Mai in Großbritannien veröffentlicht, erscheint am Freitag auf Deutsch.
Nach außen gefasst
In ihrem Buch beschreibt die 43-Jährige, wie es in ihrem Inneren aussah, als Maddie verschwand und die Welt auf ihre Familie blickte: Nach außen konnte sie einen gefassten Eindruck machen, obwohl in ihr die Hölle brodelte, schildert Kate McCann. Sie wahrte die Fassade, doch ihre Familie bekam ihren Schmerz zu spüren. "Ich habe geschrien, dass ich Madeleine sehen kann, kalt und auf einem großen grauen Stein ausgebreitet." Und: "Ich war besessen von Maddie." Bis heute träumt Kate McCann von ihrer Tochter, sie sieht sie vor sich - und sie will die Hoffnung nicht aufgeben, dass Maddie eines Tages gefunden wird. Das Mädchen ist heute sieben Jahre alt; es verschwand kurz vor seinem vierten Geburtstag.
Selbstvorwürfe

Kate McCann erzählt, dass sie damals an Selbstmord dachte: "Ich hatte einen überwältigenden Drang, ins Meer hinauszuschwimmen, so schnell ich kann, bis ich so erschöpft bin, dass ich dem Wasser erlauben könnte, mich hinunterzuziehen und von dieser Qual zu erlösen." Die Selbstvorwürfe würden sie und ihren Mann Gerry bis ans Ende ihrer Tage begleiten: "Wir bedauern zutiefst, dass wir die Kinder in der Wohnung gelassen haben." Hätten sie Zweifel an der Sicherheit gehabt, hätten sie einen Babysitter engagiert, betont sie. Die Eltern hatten Maddie und die jüngeren Zwillinge Sean und Amelie allein im Ferienapartment zurückgelassen, um mit Freunden essen zu gehen.
Die McCanns geben nicht auf. Am Donnerstag treten sie bei "Beckmann" im ARD erstmals im deutschen Fernsehen auf. Der Erlös des Buches soll in die Finanzierung der Suche fließen, denn trotz aller Spenden wird das Geld knapp. Und die Eltern nützen die Veröffentlichung für einen weiteren Aufruf an die Weltöffentlichkeit: "Bitte findet Madeleine!"
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