Letzte Warnung an die Pfarrerinitiative

Letzte Warnung an die Pfarrerinitiative
Bischof Kapellari spricht von Kirchenspaltung. Schüller ortet eine „Abspaltung der Kirchenführung vom Kirchenvolk“.

Der Konflikt zwischen den Bischöfen und der Pfarrerinitiative spitzt sich zu. In seinem Fastenhirtenbrief richtet der steirische Bischof Egon Kapellari eine eindringliche Warnung an die Kirchenrebellen rund um Pfarrer Helmut Schüller. Sein „Aufruf zum Ungehorsam“ hatte im Vorjahr den Kirchen-Konflikt ausgelöst.

Der Bischof fordert die Pfarrerinitiative und andere Gruppen auf, „vom Gashebel herunterzusteigen“. Andernfalls sei die Einheit der Kirche gefährdet. Er wirft Vertretern der Reformgruppen vor, „in der Überzeugung, dafür eine historische Sendung zu haben, eigenmächtig das Steuerrad dieses Schiffes Kirche ergreifen“ zu wollen. Weiter schreibt Kapellari: „Das führt zur Spaltung oder ist schon Spaltung, auch wenn man es in einer weit verbreiteten öffentlichen Meinung anders sieht.“

Helmut Schüller, vom KURIER mit der Warnung konfrontiert, kontert: „Wenn die Spaltung beschworen wird, muss man auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass sich die Kirchenführung langsam vom Kirchenvolk abspaltet.“

Kein Kontakt

Letzte Warnung an die Pfarrerinitiative

Schüller wurde übrigens von Kapellari, der schon im letzten Sommer von Kirchenspaltung gesprochen hatte, nicht kontaktiert. Von Vermittlungsgesprächen hält der Kirchenrebell aber ohnehin wenig: „Wir brauchen keine Familientherapie, sondern Reformen.“ Das Gefühl, dass die Kirche „in eine Richtung geht, die nicht gut ist“, sei weit verbreitet.

Verärgert ist Schüller über Kapellaris Formulierung betreffend die „historische Sendung“: „Auf Ironie dieser Art können wir verzichten.“ Der Zeitpunkt für die bischöfliche Warnung ist bewusst gewählt. Am kommenden Wochenende finden Pfarrgemeinderatswahlen statt. Die Reformgruppen haben die künftigen Pfarrgemeinderäte bereits zur Zusammenarbeit aufgerufen.

Außerdem tagt nächste Woche die Bischofskonferenz, die die Reformer bereits wiederholt gewarnt hat. Für besondere Unruhe bei den Bischöfen sorgt die Forderung nach einer Eucharistiefeier ohne Priester. Wegen solcher Feiern in privatem Rahmen gibt es bereits Ermittlungen in Rom.

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