Kirchner bleibt Argentiniens Präsidentin

Kirchner bleibt Argentiniens Präsidentin
Die 58-jährige Amtsinhaberin errang bereits im ersten Wahlgang 53 Prozent der Stimmen.

Bei der Präsidentschaftswahl in Argentinien hat Amtsinhaberin Cristina Fernández Kirchner einen deutlichen Sieg gefeiert. Die gemäßigte Linkspolitikerin erhielt nach ersten offiziellen Ergebnissen am Sonntag knapp 53 Prozent der Stimmen und steht damit vor einer zweiten Amtszeit von vier Jahren. Mit knapp 17 Prozent liegt der sozialistische Provinzgouverneur Hermes Binner weit abgeschlagen auf Platz zwei, wie die Regierung nach Auszählung von rund 30 Prozent der Wahllokale mitteilte.

Die 58-jährige Witwe des vorherigen Präsidenten Nestor Kirchner konnte sich im Wahlkampf auf die boomende Wirtschaft und die niedrige Arbeitslosigkeit stützen. Zudem profitierte sie von der Schwäche der Herausforderer. Es könnte der deutlichste Sieg bei einer Präsidentenwahl in Argentinien seit 1973 werden, als Juan Domingo Peron 62 Prozent der Stimmen bekam.

Mehrheit im Kongress?

Mit Spannung wird erwartet, ob Fernández Kirchner und ihre Peronistische Partei auch die Mehrheit im Kongress zurückerobern können. Dies würde es der Präsidentin erleichtern, ihre umstrittene Wirtschaftspolitik fortzusetzen. Kritiker werfen der Regierung vor, die Unabhängigkeit der Notenbank zu missachten und Inflationsdaten in der drittgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas schönzurechnen.

Zudem wird Fernández Kirchner vorgehalten, sich mit Preisobergrenzen und Exportvorschriften zu stark in die Marktwirtschaft einzumischen. Doch angesichts der anhaltend hohen Wachstumsraten von durchschnittlich mehr als sieben Prozent und den niedrigsten Arbeitslosenzahlen seit rund 20 Jahren kann Fernández Kirchner auf einen großen Rückhalt in der Bevölkerung setzen.

Hohe Inflation

Ob sich zunehmende Wohlstand und Erfolg aber festigen werden, hängt nach Einschätzung von Analysten vor allem davon ab, ob die Präsidentin die Teuerung in den Griff bekommt. Denn nach Einschätzung von Volkswirten beträgt die Inflation fast 25 Prozent, was vor allem die kleineren Einkommen trifft. Und ein sich abzeichnender Rückgang des Weltmarktpreises für Soja, dem wichtigsten Exportprodukt Argentiniens, und eine konjunkturelle Abkühlung im Nachbarland Brasilien, dem wichtigsten Handelspartner, könnte der Linksperonistin das Regieren erschweren.

Knapp 29 Millionen Bürger waren am Sonntag außerdem aufgerufen, die Hälfte der Abgeordneten sowie ein Drittel der Senatoren neu zu bestimmen. Es wurden keine Zwischenfälle gemeldet, sagte Innenminister Florencio Randazzo nach dem Ende der Stimmabgabe. Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben der Wahlbehörden unter den 75 Prozent, die bisher stets seit dem Ende der Militärdiktatur 1983 verzeichnet worden waren.

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