Katyn-Massaker: Urteil gegen Russland

Katyn-Massaker: Urteil gegen Russland
1940 tötete der sowjetische Geheimdienst in Katyn 22.000 Kriegsgefangene.

Im April 1940 wurden im westrussischen Katyn und in anderen Orten der Sowjetunion etwa 22.000 kriegsgefangene Offiziere und höhere polnische Beamte vom sowjetischen Geheimdienst NKWD ermordet. Am Montag verurteilte das Internationale Gericht für Menschenrechte in Straßburg Russland für die "unwürdige Behandlung" der Angehörigen des Massakers. Das Gericht bemängelte, dass diese keine Einsicht in die Akten der Ermordeten erhielten.

Klage erhoben hatten 16 polnische Angehörige der Katyn-Opfer. Ihr Hauptklagepunkt wurde jedoch abgewiesen. Sie hatten beklagt, dass die bisherigen russischen Untersuchungen, die von 1990 bis 2004 stattfanden, nicht gründlich genug die Todesumstände geklärt hätten.

Wie die Angehörigen, konnte Straßburg nicht in russische Akten und Unterlagen einsehen, die mangelhafte Zusammenarbeit mit Moskau wurde von dem Internationalen Gericht kritisiert. Die Angehörigen wollen nun in Berufung gehen, so ihr Anwalt Irenusz Kaminski.

"Katyn" wurde in der Sowjetzeit offiziell der deutschen Wehrmacht angelastet, erst Staatsoberhaupt Michail Gorbatschow bekannte 1990, dass der sowjetische Geheimdienst der Täter war. Katyn gilt bis heute als die größte historische Belastung zwischen Polen und Russland.

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