Kairo: Fiasko bei Waffenschmuggel-Prozess

Kairo: Fiasko bei Waffenschmuggel-Prozess
Durch ein "Missgeschick" waren die Frau und der Anwalt des wegen Waffenschmuggel verdächtigen Burgenländers beim Prozess ausgeschlossen.

In Kairo hat sich am Montag ein 32-jähriger Burgenländer, dem Waffenschmuggel vorgeworfen wird, vor dem Staatssicherheitsgericht verantworten müssen. Anders als geplant konnten aufgrund eines „bis jetzt nicht ganz nachvollziehbaren Missgeschicks des Anwalts von Herrn F.“ weder die Ehefrau von Hannes F. noch sein Verteidiger an der Verhandlung teilnehmen, erklärte Außenministerium-Sprecher Peter Launsky-Tieffenthal. Lisa F. zeigte sich unmittelbar nach der Anhörung empört und sprach von einem „Desaster“. Der Prozess wurde auf 25. März vertagt.

Für den 32-jährigen Burgenländer, der sich mit einer Sicherheitsfirma selbstständig machen wollte, hatten am 2. November am Flughafen in Kairo die Handschellen geklickt. Er war für seinen ersten Auftrag, die Bewachung eines Schiffstransports, mit vier deklarierten Gewehren und 200 Schuss Munition im Gepäck eingereist und wurde festgenommen. Seither befand er sich in Untersuchungshaft. Dem Verdächtigen werden sieben sowohl straf- als auch zollrechtliche Anklagepunkte vorgeworfen.

Neben F. sind auch ein deutscher Kollege, der am 2. November mit ihm nach Ägypten gereist war, sowie zwei ägyptische Staatsbürger angeklagt. Einer der beiden Ägypter ist frei, der zweite befand sich ebenfalls in Untersuchungshaft. Dessen Anwälte haben am Montag die Vertagung beantragt. „Auch wenn der Anwalt von Herrn F. dabei gewesen wäre, wäre es prozedural vermutlich genauso gelaufen“, sagte Launsky-Tieffenthal.

Wichtig sei, dass im Sinne des angeklagten Hannes F. gehandelt wurde. Etwa, dass Dokumente über den Auftrag und die deklarierten Waffen eingebracht werden konnten. Die Verlesung der Anklageschrift sowie die Fragestellung, ob sich die Verdächtigen im Sinne der Anklage schuldig oder nicht schuldig bekennen, soll nun bei der Verhandlung am 25. März vonstattengehen, so der Außenministeriums-Sprecher.

 

"Es ist schon alles vorbei"

Lisa F. schilderte im Gespräch unmittelbar nach der Anhörung die Situation in Kairo so: „Wir (sie und ein Rechtsanwaltsassistent, Anm.) sind in der Früh zum Gericht gefahren. Dann hieß es eben, dass die Verhandlung auf 14.00 Uhr verschoben wird. Wir sind dann drei Stunden in der Cafeteria gesessen, bis der Anruf von der Botschaft kam, wo wir denn sind, es ist schon alles vorbei“, so die aufgebrachte Ehefrau.

Laut Launsky-Tieffenthal wurde dem Anwalt die Ladung inklusive Uhrzeit (geplant war 10.00 Uhr, Anm.) zugestellt, und dieser habe sie dann an den Konsul der Botschaft weitergeleitet. Somit hätten eigentlich sowohl der Anwalt als auch die Botschaft die selben Angaben zur Verhandlung gehabt. Dennoch saßen Lisa F. und der Assistent - der Anwalt hätte nachkommen sollen - im falschen Gebäude und versäumten die Anhörung.

„Der Richter ist um einiges später gekommen. Da Anwalt und Frau F. nicht da waren, hat er gesagt, er verschiebt die Anhörung ans Ende der für diesen Tag anberaumten 15 Fälle“, so der Sprecher. Nach Rücksprache mit den beiden wurde die Anhörung doch vorgezogen.

Am ersten offiziellen Verhandlungstag wurden von den drei Untersuchungshäftlingen die Personalia aufgenommen. Seine Aussage hat Hannes F. bereits vor einiger Zeit schriftlich und auf Deutsch gemacht, so Lisa F. Diese wurde übersetzt und beglaubigt und liege dem Richter vor.

Für den Burgenländer verlief der Tag alles andere als gut. „Natürlich hat ihm der moralische Beistand seiner Frau gefehlt“, sagte Launsky-Tieffenthal. Für Dienstag sei ein Besuch des Botschafters, des Konsuls und Lisa F. bei Hannes F. geplant, „um ihm das alles zu erklären“. Man müsse nun schauen, wie man den Angeklagten bestmöglich für die zweite Anhörung vorbereiten könne, außerdem werden weitere Dokumente benötigt, die übersetzt und beglaubigt werden müssen, hieß es.

Ob F. dann vom selben Verteidiger vertreten werde, dürfte dem Vernehmen nach noch unklar sein. Lisa F. sprach aufgrund seines Fehlers von einem „Vertrauensbruch“.

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