Kärntner Chef-Fahnder suspendiert

Symbolbild
Skandal im Rotlichtmilieu: Der Leiter der Gruppe Menschenhandel und Schleppereibekämpfung soll Prostituierte besucht und vor Razzien gewarnt haben.

Keine Zeit zum Verschnaufen hat Kärntens Polizeikommandant Wolfgang Rauchegger. Kaum sind die Nachwehen der skandalösen Amoklauf-Übung im Bezirksgericht Klagenfurt abgeklungen – 40 Bedienstete wurden bei der unangemeldeten "Lehrstunde" in Todesangst versetzt – musste er nun einen Chef-Fahnder suspendieren. Der Leiter der Gruppe Menschenhandel und Schleppereibekämpfung soll im Rotlichtmilieu persönlich zu intensiv ermittelt und Prostituierte vor Razzien gewarnt haben.

Als "sehr bedauerlich und schmerzlich" bezeichnet der Kärntner Generalmajor diesen neuerlichen Skandal um die Kärntner Polizei am Samstag gegenüber dem KURIER. Der als "eher unscheinbar" beschriebene Mittfünfziger versah seit 30 Jahren Polizeidienst, seit etwa zehn Jahren in leitender Position.

"Mit Überreichung der Suspendierung musste der Beamte Dienstmarke und Waffe abgeben", erläutert Rauchegger. "Er darf keine Dienststelle mehr betreten und hat finanzielle Einbußen." So ein Verhalten sei mit den Werten der Polizei nicht in Einklang zu bringen.

Belastet

Seine Besuche bei den Damen habe er immer selbst bezahlt. Und ausgerechnet aus den Reihen dieser Lohnempfängerinnen kamen die belastenden Hinweise. Vor einigen Wochen hatte die Polizei in Klagenfurt zwölf Geheimprostituierte – sie gingen dem horizontalen Gewerbe unangemeldet und in Privatwohnungen nach – ausgehoben. Bei den Einvernahmen der Freudenmädchen fiel dann immer wieder der Name dieses Ermittlers.
Um nicht den Anschein von Befangenheit zu erwecken, wurden die Erhebungen vom Bundesamt für Korruptionsbekämpfung geführt. Der Bericht wurde von der Staatsanwaltschaft Klagenfurt an die Anklagebehörde in Graz weitergeleitet.

Der Beamte bestreitet die Vorwürfe. Es gilt dieUnschuldsvermutung.

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