Jagdkurs und Prüfung um rund 600 Euro

Jagdkurs und Prüfung um rund 600 Euro
Besonders begehrt sind die "Big Five" Afrikas: Elefant, Nashorn, Löwe, Büffel und Leopard.

Unsere Vorfahren bestritten ihren Lebensunterhalt als Jäger und Sammler. Wer heute in Österreich jagen gehen will, muss mindestens 16 Jahre alt sein, ein tadelloses Leumundszeugnis vorweisen und die Jagdprüfung mit Erfolg ablegen. Erst dann ist man berechtigt, in einem oder mehreren Bundesländern eine Jagdkarte zu beantragen, mit der man dann automatisch auch Mitglied des jeweiligen Landesverbandes wird.

Mehrmals jährlich veranstalten die Landesverbände Vorbereitungskurse. Dabei bekommen die Jungjäger 60 Stunden Theorie (Waffenkunde, Naturschutz, Brauchtum, Forstrecht, etc.) und zwölf Praxisstunden (Schießen) vermittelt. Der Kurs dauert zweieinhalb Monate, kostet 600 Euro – und ist meist restlos ausgebucht, wie es aus dem Wiener Landesjagdverband heißt. Wer die anschließende Jagdprüfung besteht, kann um eine Jahresjagdkarte ansuchen; diese kostet – je nach Bundesland – zwischen 51 Euro (Tirol) und 135 Euro (Burgenland) und ist nur im jeweiligen Bundesland gültig. Für eine Jagd in einem anderen Bundesland muss man dort eine Gastkarte beantragen.

Jagdtourismus

Wer das Glück hat, über einen Grundbesitz von 115 Hektar zu verfügen, kann dieses Gebiet selbst bejagen. Eine andere Möglichkeit ist es, ein Jagdgebiet (für neun Jahre) zu pachten. Dafür muss man seit mindestens drei Jahren eine Jagdkarte besitzen. Doch es geht auch leichter: "Wer einmal an einer Jagd teilnehmen will, kann einen Abschuss kaufen", erklärt Peter Lebersorger, Geschäftsführer der österreichischen Jagdverbände. Im Internet, bei Forstverwaltungen oder in Jagdzeitschriften würde man Anbieter finden – in Österreich wie im Ausland. Und so kann man in Tirol ab 100 Euro ein Murmeltier erlegen, in Polen einen Elch für 1000 Euro erschießen oder einen rumänischen Bären (bis 150 Kilo) um 1900 Euro töten.

Besucher von Jagdmessen können dort auch den Abschuss von international geschützten Arten buchen. Besonders begehrt sind die "Big Five" Afrikas: Elefant, Nashorn, Löwe, Büffel und Leopard. "Schießen kann letztlich jeder, ein Jagdschein oder eine Jagderfahrung sind nicht nötig", kritisiert Thomas Pietsch, Wildtierexperte von Vier Pfoten. Während der Abschuss eines Büffels relativ günstig ist (6000–17.000 Euro), kostet die Trophäe eines Spitzmaulnashorns zwischen 240.000 und 2 80.000 Euro. In Südafrika boomt die Jagd auf Zuchtlöwen. Mehr als 1000 Großkatzen werden jährlich erschossen. "Das hat mit Ja gd nichts zu tun", sagt Peter Lebersorger vom österreichischen Jagdverband.

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