Islamisten-Moschee droht die Räumung

Islamisten-Moschee droht die Räumung
Nach dem KURIER-Bericht über Hass-Predigten in einem Wiener Gebetsraum regt sich nun Widerstand gegen die Betreiber.

Mohamed M.s Comeback als Propagandist gerät ins Stocken: Der 27-Jährige, der eine vierjährige Haftstrafe wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verbüßen musste, hat mit seinen radikalen Predigten in einem Gebetsraum am Wiener Gürtel den Ärger der Vermieter auf sich gezogen. Diese hatten sich nach dem KURIER-Bericht über die Vorgänge in der Dar us-Salam-Moschee schockiert gezeigt. "Wir mussten zu unserem Erschrecken feststellen, dass das angeführte Gebetshaus in unserem Eigentum ist", so der Vermieter. "Wir haben bereits einen Anwalt beauftragt, die Aufkündigung des Mietvertrages zu prüfen."

Islamisten-Moschee droht die Räumung

Mohamed M. hatte seit seiner Entlassung im September Vorträge in dem kleinen Kellerlokal gehalten. Seinen Anhängern bleute er ein, dass der Terrorismus ein "Dienst an Gott" und das das Tragen von Waffen die "Ehre des Islam" sei. Dabei wusste er genau, wie weit er gehen durfte: Sobald es strafrechtlich relevant wurde, unterbrach er seine Sätze mit dem Wort "Khalas" (Ägyptisch-Arabisch für: "genug"): Das ging nun auch dem Vermieter zu weit, gab es doch auch schon zuvor Probleme mit dem Verein: Er konnte in der Vergangenheit die Miete nicht regelmäßig bezahlen - immerhin mehr als 17.000 Euro pro Jahr.

Und auch von der Baupolizei droht Ungemach: Das Kellerlokal, das seit 2005 als Moschee fungiert, ist als Lagerraum gewidmet und dürfte gar nicht als Vereinsraum genutzt werden. "Wir haben weitere Schritte gegen die widmungswidrige Nutzung gesetzt", so Gerhard Cech von der MA 37. Dem Verein droht die Räumung.

Für Verwunderung unter den Anrainern sorgen indes regelmäßige Besuche von Mitarbeitern der saudischen Botschaft bei der von außen kaum zu erkennenden Klein-Moschee. In den vergangenen Wochen sollen jeden Freitag Diplomatenautos der saudi-arabischen Vertretung vor der Moschee geparkt haben. Ein Kenner der Islamisten-Szene schließt eine Finanzierung der Moschee durch die Saudis jedoch aus. Eine Anfrage bei der Botschaft blieb unbeantwortet.

Nicht nur die Saudis interessieren sich für die Moschee und seine Besucher, auch die Behörden dürften bereits in der Vergangenheit Interesse für Mohamed M.s Umfeld gezeigt haben: Im Sommer dieses Jahres soll ein Beamter des Bundesamtes für Verfassungsschutz dem Islamisten einen Besuch im Gefängnis abgestattet haben. Er habe versucht, M. zu einer Zusammenarbeit zu überreden, erzählt der junge Islamist freimütig. Vom Innenministerium gab es dazu "keinen Kommentar". Beeindruckt hat ihn der Versuch der Behörden nicht. Mohamed M. hetzte auch nach seiner Haftentlassung weiter.

Dass M. durch seine Vorträge zumindest nicht zu Wohlstand gelangt ist, zeigen seine Besuche am Arbeitsamt. Die muten mitunter skurril an: Auf die Frage nach seinem Berufswunsch soll er seiner Betreuerin "Pilot" geantwortet haben. "Ernst gemeint", so M., war der Vorschlag aber nicht.

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