Iran/USA: Befreiung und Konfrontation

Iran/USA: Befreiung und Konfrontation
Irans Staatsmedien haben keine Freude damit, dass ausgerechnet Erzfeind USA ihre Landsleute aus den Händen von Piraten befreit hat.

Der Reihe nach stellen sich die US-Soldaten an, um den iranischen Fischer herzlich zu umarmen. „Es ist, als ob Gott euch geschickt hätte“, wird der erleichterte Mann in der New York Times zitiert. Am Donnerstag hatten die Amerikaner ihn und zwölf Kollegen im Arabischen Meer aus der Hand somalischer Piraten befreit. Vor eineinhalb Monaten waren die Fischer verschleppt worden, 15 Entführer wurden jetzt festgenommen.

Eigentlich eine gute Nachricht – doch Irans Staatsmedien haben gar keine Freude damit, dass ausgerechnet der Erzfeind ihre Landsleute befreit hat. Auch das Außenamt sprach zurückhaltend von einer „positiven humanitären Geste“. Dabei stehen die Zeichen auf Sturm.

Der Zerstörer „USS Kid“, der den Piraten zum Verhängnis wurde, gehört zur Begleitflotte des Flugzeugträgers „John C. Stennis“. Dessen Auftrag ist es, die Straße von Hormuz offen zu halten, durch die ein Großteil des Öls für Westeuropa, Japan und die USA transportiert wird.

Notfallplan

Teheran hat damit gedroht, dieses Nadelöhr zu schließen, sollten im Zuge des Streits um sein Atomprogramm die Sanktionen verschärft werden. Die USA wollen das keinesfalls hinnehmen. Auch Großbritannien hat die „HMS Daring“, seinen modernsten Zerstörer im Tarnkappendesign, in die Region verlegt.

Ende Jänner wollen die EU-Außenminister einen Boykott über iranisches Öl verhängen. Dann könnte es zum Konflikt kommen. Um Engpässe zu vermeiden, wurde ein Notfallplan erarbeitet. Bis zu 14 Millionen Barrel Öl pro Tag sollen aus den strategischen Reserven freigegeben werden.

 

Kommentare