Internationale Presse sieht Obama als Sieger

Internationale Presse sieht Obama als Sieger
Das Favoritensterben bei den Vorwahlen der Republikaner spielt dem amtierenden Präsidenten in die Karten.

Internationale Tageszeitungen kommentieren am Donnerstag den Ausgang der ersten Vorwahl der US-Republikaner im Staat Iowa, bei der sich der haushohe Favorit Mitt Romney nur knapp gegen den Außenseiter Rick Santorum durchsetzen konnte.

La Repubblica ( Rom)

"Der große Zirkus der republikanischen Elefanten verlegt also seine ungeordnete Karawane jetzt von Iowa nach New Hampshire an der Atlantikküste, ohne einen Löwenbändiger gefunden zu haben. (...). Da sind sieben Zwerge in Iowa angetreten, und sieben Zwerge sind dabei herausgekommen. Und nur einer hat, zumindest auf dem Papier, gewonnen - und das ist Präsident Barack Obama. Sein Herausforderer wird in jedem Fall im Sommer auf der Convention der Republikaner gewählt werden müssen. Aber die Schlüsselfrage besteht darin zu wissen, ob derjenige Zwerg, der dann offiziell eingesetzt wird, auch jemand sein wird, der Barack Obama entthronen kann."

Lidove Noviny (Prag)

"Die Republikaner erleben einen der sprunghaftesten Nominierungsprozesse seit Jahrzehnten. An der Spitze der Umfragen in Iowa haben sich seit Mai sieben Kandidaten abgewechselt. Der Fehler ist nicht bei unschlüssigen Wählern zu suchen, sondern liegt beim Angebot. Den Republikanern fehlen eine vereinigende Kraft und eine wirklich starke Persönlichkeit. Barack Obama, der unter anderen Umständen mit Blick auf die hohe Arbeitslosigkeit kaum eine Chance auf eine Wiederwahl hätte, könnte daher seine Position im Weißen Haus verteidigen."

Independent (London)

"Die Überraschung von Iowa war das knappe Ergebnis des Favoriten Mitt Romney gegen den früheren Senator von Pennsylvania, Rick Santorum. Die Aussicht auf eine langwieriges Kopf-an-Kopf-Rennen für die Nominierung der Republikaner liegt im Interesse Obamas. Santorums Stern könnte sehr rasch wieder erlöschen. Allerdings ist er ein guter Redner und hat beträchtliches politisches Kapital von seiner Zeit als Senator. Romney hat das Rennen noch längst nicht gewonnen. Sein entscheidender Test wird die Vorwahl in South Carolina sein. Dort wird sich entscheiden, ob die Tatsache, dass er Mormone ist, ein Problem sein könnte. Je länger die Republikaner nach dem besten Kandidaten suchen und je dauerhafter die Wirtschaft sich erholt, desto besser werden die Chancen Obamas auf eine zweite Amtszeit. In diesem Sinn war das Ergebnis von Iowa eher ein Sieg für ihn als für die Republikaner."

El Mundo (Madrid)

"Mitt Romneys Erwartungen für die erste Vorwahl in Iowa, einem kleinen für die USA nicht repräsentativen Bundesstaat, haben sich erfüllt, obwohl er mit einem Vorsprung von nur acht Stimmen gewonnen hat. Für seinen nächsten Rivalen, den radikal-christlichen Rick Santorum, gab es nur eine kurze Freude. Seine Aussichten auf die Partei-Nominierung scheinen gleich Null zu sein. Romney, klarer Favorit in den nationalen Umfragen, ist von der `Pole-Position` gestartet und kann also erleichtert aufatmen. Die Republikaner machen sich jedoch Sorgen um die geringe Begeisterung, die jeder ihrer Kandidaten bisher weckt. Der wegen der Krise in der Wählergunst abgestürzte Präsident Barack Obama klammert sich an diesen Trumpf."

NRC Handelsblad (Abendzeitung)

"Zum Beginn einer zehn Monate dauernden Wahlkampagne sind sich die meisten Republikaner darin einig, dass Präsident Barack Obama eine Gefahr für Amerika ist. Doch über ihre politischen Alternativen sind die Republikaner zutiefst uneins. (...)  Auf der Bühne bieten die Herausforderer Obamas in den nächsten Monaten ein aufregendes Schauspiel. Doch Scharfmacherei kann die Republikaner als eine der tragenden Parteien des Systems auch lähmen. Wenn die zentrifugalen Kräfte sie zu lange beherrschen, ist das schädlich für die Vertrauensbasis der Partei bei der Mitte der Wählerschaft - und damit für die amerikanische Demokratie insgesamt."

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