Ausgestopfte Tierpräparate kein Thema mehr: Stadtschulrat streicht Erlässe

Ausgestopfte Tierpräparate kein Thema mehr: Stadtschulrat streicht Erlässe
500 von 2.000 Erlässen fallen weg, die Lehrer sollen damit mehr Zeit für pädagogische Aufgaben haben.

Der Wiener Stadtschulrat streicht mehr als 500 von insgesamt rund 2.000 Erlässen. "Damit entlasten wir unsere Schulen wesentlich von unnötiger Bürokratie und schaffen mehr Zeit für Pädagogik", so Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer (SPÖ) in einer Aussendung. Betroffen sind etwa Erlässe über die "Verwendung von transportablen Kleinfeldtoren für Ballspiele" und "Ausgestopfte Tierpräparate".

In den vergangenen Monaten habe man die Rechtsabteilung des Stadtschulrats beauftragt, sämtliche schulbezogene Erlässe (die rechtlich für die Schulen verbindlich umzusetzen und zu vollziehen sind) zu durchforsten und auf ihre Notwendigkeit und Zeitgemäßheit zu überprüfen. In einem ersten Schritt habe man 521 bzw. ein Viertel aller Erlässe identifiziert, die nun gestrichen werden. In einem nächsten Schritt werde in den kommenden Monaten beim Rest die Möglichkeit ihrer Streichung oder Präzisierung und Zusammenführung (bei sogenannten Mehrfacherlässen) überprüft.

Neben dem Erlass über die Kleinfeldtore aus dem Jahr 1986 und die Tierpräparate aus dem Jahr 1992 erwischte es etwa auch jene über Führungen im Stephansdom (1993) und den Österreichischen Schallplattenklub der Jugend (1994). Gestrichen wurde auch eine Vorschrift aus dem Jahr 1966, der zur Folge die Lehrer angehalten wurden, "im Rahmen des Unterrichtes in den Schülern immer wieder die Liebe zur Natur, sei es zu Tieren oder Pflanzen, zu wecken und dadurch wertvolle Erziehungsarbeit zu leisten". Die Pädagogen müssen nun nicht mehr "den Schülern den Unterschied zwischen giftigen und ungiftigen Schlangen immer wieder erklären, damit nicht harmlose Schlangen, die in der Natur ihre Aufgabe zu erfüllen haben, mitunter ihr Leben lassen müssen, weil sie für Giftschlangen gehalten werden".

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