Nöstlinger: "Ob mich jemand Gutmensch nennt oder net is mir scheißegal"

Nöstlinger: "Ob mich jemand Gutmensch nennt oder net is mir scheißegal"
Wie wählen Sie? In Bezug auf ihre Wahlpräferenz findet die Kinderbuchautorin klare Worte.

Wir befinden uns in der heißen Phase vor der Bundespräsidentenwahl am 22. Mai. Im Gegensatz zu seinem Konkurrenten Norbert Hofer, kann Alexander Van der Bellen mit zahlreichen promintenten Unterstützern aufwarten. Diese treten immer häufiger mit Video-Wahlempfehlungen in den sozialen Netzwerken auf.

Nun lässt auch die österreichische Schriftstellerin Christine Nöstlinger über die Facebookinitiative "Wie wählen Sie?" aufhorchen. In einem Video-Interview übt sie harsche Kritik am starken Rechtsruck in Europa:

In den 60er und 70er Jahren war ich richtig davon überzeugt, dass im Jahr 2000 do bei uns der wahre Sozialismus herrschen wird und alles viel besser und viel herrlicher ist. Das hab ich mir eh schon abgeschminkt, aber dass' soweit kommt, wie es jetzt is, das erschreckt mich eigentlich.

Sie habe gerne einen Bunderspräsidenten, für den sie sich nicht fremdschämen müsse, sagt Nöstlinger im Video. So war es für die früher bekennende Rotwählerin schon beim ersten Wahlgang im April eine reine Persönlichkeitsentscheidung. "Van der Bellen ist für mich rundherum ein Präsident, wie ich ihn mir vorstellen kann, wenn man schon einen braucht. Ich brauche nicht unbedingt einen", sagt die 79-Jährige.

Vorausblickend auf die Stichwahl spiele das keine Rolle, denn jetzt wähle Sie Van der Bellen, um Hofer zu verhindern. Allein die Tatsache, dass es sich bei Hofer um einen schlagenden Burschenschafter handle, begründe ihre Entscheidung.

Ich werde jetzt 80 Jahre, lang leb' ich nimmer. Diesen Rechtsrutsch in ganz Europa werde ich bis zu meinem Lebensende leider erleben müssen ohne Veränderung. Das verstört mich schon sehr. So habe ich mir mein Leben nicht vorgestellt.

Dass man FPÖ-Wähler davon überzeugen kann, ihre Wahlentscheidung zu überdenken, glaubt Nöstlinger nicht. "Er will sei Wut haben und sei Wut will er auslassen und die Geschichte hat sich. Ich bemühe mich seit ich erwachsen bin ein halbwegs guter Mensch zu sein. Ob mich jemand Gutmensch nennt oder net is' mir wirklich scheißegal.

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