Widerstand gegen Mindestgröße von Schulen

Der Vorschlag einer Schul-Mindestgröße stößt Wallner sauer auf
Folgt man der Ministerin, müssten in Vorarlberg drei Viertel der Haupt- und Mittelschulen geschlossen werden.

Die von Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek vorgeschlagene Mindestanzahl von rund 300 Schülern pro Schule in der Sekundarstufe stößt auf heftige Gegenwehr aus den Ländern. Für den Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner ist der Vorstoß nicht akzeptabel. In Vorarlberg müssten demnach drei Viertel der Haupt- und Mittelschulen geschlossen werden. Einen derartigen Vorschlag könne er nicht ernst nehmen, so Wallner in einer Aussendung.

Widerstand gegen Mindestgröße von Schulen
APA20763592-2_15102014 - BREGENZ - ÖSTERREICH: ZU APA0162 VOM 15.10.2014 - Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) am Mittwoch, 15. Oktober 2014, anlässlich der konstituierenden Sitzung des Vorarlberger Landtags mit Neuwahl der Landesregierung in Bregenz. Wallner ist erneut zum Vorarlberger Landeshauptmann gewählt worden. FOTO: APA/DIETMAR STIPLOVSEK
Es sei erstaunlich, welche Unkenntnis über die Situation von Kleinschulen in Vorarlberg herrsche, so der Landeshauptmann. Er betrachte den Erhalt dieser Schulen als wichtige Investitionen in die Zukunft der Kinder auf dem Land und den Erhalt des ländlichen Raums insgesamt. Die Frage nur aus dem Blickwinkel der Kosten zu betrachten, zeuge von einem sehr kurzsichtigen Ansatz. Man müsse jede Schule einzeln betrachten und keine "willkürliche Grenze" einführen.

Auch Tirols Landeshauptmann Günther Platter hat der Mindestanzahl eine Absage erteilt. Dieser "fragwürdige zentralistische Vorschlag" wäre ein "Kahlschlag für den ländlichen Raum", erklärte Platter am Sonntag in einer Stellungnahme. Die aktuelle Debatte ist laut Platter einmal mehr Beweis dafür, dass Lehrerverwaltung und Schulinfrastruktur bei den Ländern besser aufgehoben sind. Der Bund solle sich nur noch auf die bildungspolitischen Ziele konzentrieren, argumentierte der Tiroler Landes-Chef: "Wenn das Zusperren beinahe aller Neuen Mittelschulen (NMS) in Tirol das einzige ist, was der zuständigen Ministerin angesichts sinkender Schülerzahlen einfällt, dann ist es höchste Zeit, dass die Länder die Sache selbst in die Hand nehmen." Vor allem die VP-geführten Länder hatten in der Vergangenheit wiederholt die Kompetenz in Fragen der Schulverwaltung gefordert, also beispielsweise die Übernahme der Bundeslehrer. Tirol sei dazu bereit, so Platter, denn bereits jetzt finanziert das Land beispielsweise 100 zusätzliche Lehrer, weil der Bund seiner Verpflichtung nicht nachkomme. Würde in Tirol dem Vorschlag Heinisch-Hoseks Folge geleistet, dann könnten nach aktuellem Stand lediglich drei NMS diese Hürde nehmen.

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