Waldhäusl: Landesrat wider Willen im Porträt

Gottfried Waldhäusl
Mit Gottfried Waldhäusl kommt ein blaues Urgestein statt des mit Rücktrittsforderungen konfrontierten Udo Landbauer in die Landesregierung in St. Pölten. Umstrittene Sager gab es aber auch von ihm.

Am Ende war es keine Überraschung mehr: Gottfried Waldhäusl wird statt des in die NS-Liedgut-Affäre involvierten Udo Landbauer als Regierungsmitglied in St. Pölten angelobt werden. Der 52-jährige Politik-Routinier war zwei Jahrzehnte lang im Landtag, ab 2008 war er Klubobmann für die niederösterreichische FPÖ.

Zunächst hatte er den – eigentlich vorgesehenen – Jungpolitiker Landbauer aber nicht beerben wollen. "Ich werde es nicht sein", hatte er noch am Wahlabend zur Frage gesagt, wer denn FPÖ-Landesrat werde. Zwei Tage später klang das schon anders: "Wenn es im Sinne Niederösterreichs und der Partei ist, werde ich mich nicht dagegenstellen."

"Wenn es um die Schwuchteln geht"

Auch Waldhäusl fiel in seiner Karriere allerdings schon mit mancher Entgleisung auf. 2011 nannte er in einer Landtagssitzung etwa Homosexuelle abfällig "Schwuchteln". In Richtung ÖVP meinte er zu deren Familienpolitik: "Ja, da seid ihr euch einig, wenn es um die Schwuchteln geht, aber wenn es um die Familien geht, da ist kein Geld vorhanden".

Als Mandatar war Waldhäusl auch mit politischen Gegnern nicht zimperlich und kassierte dafür immer wieder Ordnungsrufe. Wolfgang Sobotka, damals ÖVP-Landesvize, hatte er im Zusammenhang mit der Finanzierung der Landesgartenschau als "Triebtäter, dem das Handwerk gelegt gehört", bezeichnet.

"Diktator" Pröll

Für Empörung sorgte Waldhäusl auch 2004, als er den damaligen Landeshauptmann Erwin Pröll als Diktator bezeichnete. In seiner Landtagsrede sagte er damals: "Wir leben in einer Demokratie mit einer ÖVP-Diktatur." Für seinen Sager "Der Diktator erhebt sich vom Sessel" erhielt Waldhäusl einen Ordnungsruf, sogar die Sitzung wurde unterbrochen.

Milde ließ Waldhäusl dagegen bei seinem jungen Parteikollegen Andreas Bors walten. Der Tullner FPÖ-Bezirksobmann hatte auf einem Foto bei der Silvesterfeier 2006/2007 mit Hitlergruß posiert – Bors' eigentlich geplanter Einzug in den Bundesrat im vergangenen Herbst kam nach der Veröffentlichung des alten Fotos nicht zustande. Waldhäusl nannte Bors' Aktion eine "Dummheit in der Jugend, was immer es auch war", und sagte, die Angelegenheit sei nach Einstellung der Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft für die FPÖ erledigt gewesen.

Rückenwind aus Waldviertel

Im Brotberuf ist Waldhäusl Landwirt. Schon im Alter von 20 Jahren übernahm er den elterlichen Betrieb im Waldviertel. Seit 1993 ist er Bezirksparteiobmann in Waidhofen an der Thaya, wo die FPÖ am vergangenen Wahlsonntag mit einem Plus von knapp zehn Prozent auf 20,35 Prozent sogar die SPÖ auf Platz drei verdrängte.

Bevor Waldhäusl in den Landtag kam, war er für die FPÖ bereits Bundesrat gewesen. Seit 2015 ist er auch Vizebürgermeister in Waidhofen a.d. Thaya. Diese Funktion darf der 52-Jährige auch als Landesrat weiter ausüben. Verboten ist Regierungsmitgliedern in Niederösterreich nur das Bürgermeisteramt.

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