Team Stronach gab am meisten aus

Wolf weiter: „Sie haben nicht einen Tag Wahlkampf gemacht – glauben Sie, dass die Wähler wollten, dass Sie in Parlament kommen?“ – Lindner darauf: „Die Wähler haben gesehen, dass ich auf der Liste stehe. Es hat auch etwa 100 Vorzugsstimmen gegeben.“
Stronach: 10 Mio. Euro für den Wahlkampf. Aber auch die SPÖ liegt knapp über der Wahlkampfkostengrenze.

Wer hat wie viel für den Wahlkampf ausgegeben? Seit Samstag liegen dazu erste Zahlen des Marktforschungsinstituts Focus Research vor. Demnach hat das Team Stronach mit Abstand am meisten Geld ausgegeben. Focus hat von Juli bis September politische Werbung im Wert von 32,5 Mio. Euro registriert, fast ein Drittel vom Team Stronach (10,7 Mio. Euro). Auf Platz zwei liegt die SPÖ mit 7,1 Mio. Euro und damit knapp über der Wahlkampfkostengrenze (siehe auch interaktive Grafik unten).

Weil die Zahlen auf Basis der offiziellen Listenpreise berechnet werden, können die tatsächlichen Werbeausgaben der Parteien für die Nationalratswahl auch darunter liegen. Die SPÖ betont jedenfalls weiterhin, sich an die Wahlkampfkostenobergrenze von 7 Mio. Euro gehalten zu haben. Beim Team Stronach heißt es dazu, dass die Abrechnung noch nicht fertig ist, dass man aber hoffe, unter der Obergrenze geblieben zu sein.

Rabatte nicht berücksichtigt

Die von Focus erhobenen Ausgaben der Parteien für politische Werbung umfassen Plakate, Inserate, TV-, Radio- und Kino-Spots sowie Onlinewerbung. Tatsächlich basieren die Zahlen auf den offiziellen Listenpreisen der jeweiligen Medien, die in der Werbebrache durchaus üblichen Rabatte können also nicht berücksichtigt werden. Dennoch erlauben die Zahlen Rückschlüsse darauf, welche Parteien am meisten Geld in den Wahlkampf investiert haben. Auffällig auch: vier von fünf Werbe-Euros flossen ins Wahlkampf-Finale.

Insgesamt weist die Erhebung für die Monate Juli bis September Ausgaben von insgesamt 32,5 Mio. Euro für politische Werbung aus. Fast ein Drittel davon entfällt auf das Team Stronach (10,7 Mio. Euro), weitere 7,1 Mio. Euro auf die SPÖ. Auf den Plätzen drei und vier folgen - mit jeweils deutlichem Abstand - ÖVP (5,0 Mio. Euro) und FPÖ (3,5 Mio. Euro). Die Grünen haben demnach 2,9 Mio. Euro in Werbung investiert, das BZÖ 2,1 Mio. Euro und die NEOS 942.000 Euro.

Sieben Euro pro Stimme

Für jede Gültige Stimme haben die Parteien somit knapp sieben Euro an Wahlwerbung ausgegeben. Wobei die FPÖ auf den effizientesten Mitteleinsatz verweisen kann (3,6 Euro pro Wähler). Beim Team Stronach stehen den Werbekosten von 10,7 Mio. Euro dagegen nur 268.679 Wähler gegenüber - das entspricht also Werbekosten von fast 40 Euro pro Stronach-Wähler.

Online- und Radiowerbung spielten mit jeweils gut einer Mio. Euro, TV-Werbung mit knapp 1,5 Mio. Euro nur eine geringe Rolle im Wahlkampf. Wichtigster Werbeträger waren für die Parteien weiterhin Print-Inserate. Und hier entpuppte sich das Team Stronach als mit Abstand wichtigster Werbekunde: Nach offiziellen Listenpreisen investierte die Partei rund 7,8 Mio. Euro in Inserate - fast so viel wie SPÖ (3,0 Mio. Euro), ÖVP (3,4) und FPÖ (2,0) zusammen. Die NEOS haben zwei Drittel ihres Werbebudgets in Inserate investiert.

Wahlkampf-Finale

Beim zweitwichtigsten Werbeträger Plakat (insgesamt 9,9 Mio. Euro) liegt zwar die SPÖ (2,9 Mio. Euro) vor dem Team Stronach (2,2) an der Spitze. Auf Platz drei folgen hier aber schon die Grünen, die in der Focus-Aufstellung auf 1,8 Mio. Euro für "Außenwerbung" kommen. Erst dahinter folgen ÖVP und FPÖ mit je gut einer Mio. Euro.

Die Zahlen zeigen auch, wie stark die Parteien die Wahlwerbung diesmal auf das Wahlkampf-Finale konzentriert haben: Fast 80 Prozent der Werbeausgaben wurden im September registriert (25,8 Mio. Euro). Im August waren es nur 4,9 Mio. Euro, im Juli 1,8 Mio. Euro.

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