Liste Pilz ist die zehnte Parlamentspartei

Peter Pilz am Wahlsonntag
In Österreich ist es nicht leicht, den Nationalrat zu erobern. Insgesamt haben es in der Zweiten Republik 81 Parteien versucht, aber nur zehn geschafft.

Mit der 22. Wahl der Zweiten Republik zieht die zehnte Partei in den Nationalrat ein. Die vom Ex-Grünen Peter Pilz gegründete Liste Pilz kam auf Anhieb über die Vier-Prozent-Hürde. Da sich dafür die Grünen wahrscheinlich verabschieden müssen, das Team Stronach gar nicht mehr antrat und die NEOS bleiben werden, besteht der Nationalrat künftig wohl aus fünf Parteien.

Nicht nur das Team Stronach, auch die von Mathias Strolz gegründeten NEOS wurden 2013 in den ziemlich exklusiven Klub der Nationalratsparteien gewählt. Denn in Österreich ist es nicht leicht, den Nationalrat zu erobern. Insgesamt haben es in der Zweiten Republik (samt der jetzigen Wahl) 81 Parteien versucht, aber nur zehn geschafft.

SPÖ und ÖVP durchgehend dabei

Seit der ersten Wahl durchgehend dabei sind SPÖ und ÖVP. Die KPÖ zog 1945 ein, hielt sich über vier Wahlen, also inklusive jener im Jahr 1956 - und schaffte seither trotz beständiger Kandidatur (heuer mit den "Jungen Grünen" zusammen) kein Comeback. 1949 kam die blaue Vorläuferpartei "Wahlpartei der Unabhängigen" dazu - und nach dem Abschied der KPÖ 1959 blieben SPÖ, ÖVP und FPÖ mehr als ein Vierteljahrhundert unter sich.

Grüne wurden 1986 Parlamentspartei Nr. 5

1986 mussten sie im Plenarsaal und den Ausschüssen Platz machen für die Grünen - die es im zweiten Anlauf (beim ersten waren sie allerdings noch zersplittert angetreten) schafften, Parlamentspartei Nr. 5 zu werden. Sie hielten sich bis zur heutigen Wahl, die ihnen höchstwahrscheinlich den Rauswurf bringt.

Die nächsten Zuwächse waren FPÖ-Abspalter: 1994 bestand das Liberale Forum (LIF) Heide Schmidts - das sich schon zuvor vom FPÖ-Klub losgelöst hatte - die Wahl. Das gelang noch einmal, bei der Neuwahl gleich ein Jahr später - aber 1999 fehlten 0,35 Prozentpunkte auf die Vier-Prozent-Hürde. Auch für die Liberalen blieben wiederholte Comeback-Versuche erfolglos; erst der Zusammenschluss mit den NEOS verhalf ihnen zur indirekten Rückkehr.

BZÖ flog 2013 aus dem Parlament

Die nächste Parteiabspaltung verdankten die Blauen der - 1999/2000 eingegangenen - Koalition mit der ÖVP. Nach groben Zerwürfnissen verließ Ex-Parteichef Jörg Haider seine Partei und gründete das Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ). Bei der Wahl 2006 hielt sich der orange Klub knapp im Parlament, 2008 wuchs das BZÖ kräftig - aber kurz danach starb Haider und 2013 flogen seine Nachfolger mit 3,53 Prozent aus dem Parlament.

Team Stronach und NEOS

Ein paar blieben allerdings - nämlich jene, die schon während der Periode (in Klubstärke) zu Frank Stronach übergelaufen waren. Das Team Stronach schaffte - als achte Partei - bei der Wahl 2013 die Vier-Prozent-Hürde, löste sich aber schon vor Ende der Legislaturperiode wieder auf. Ihren Platz behauptet haben bei der heurigen Wahl aber die NEOS - die 2013 kurz nach ihrer Gründung "von außen" als neuen Partei einzogen. Pilz' Vorlaufzeit war noch kürzer: Erst im Juli definitiv gegründet, sicherte sich der Ex-Grüne drei Monate später sein Mandat, das er - mit kurzer Unterbrechung - seit 1986 innehat.

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