Vorwürfe gegen Fekter: "Agnes, willst das Winterpalais?"

"Er hat noch dasselbe Gewicht, das er bei unserer Hochzeit hatte, was man von mir nicht mehr sagen kann." Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) verrät das Geheimnis ihrer Ehe.
Fekters Vergabe des Prinz-Eugen-Winterpalais ans Belvedere lässt die Grünen schäumen.

Bei den Seitenblicken erzählte Belvedere-Direktorin Agnes Husslein die Geschichte noch sichtlich erfreut nach: Am Tag der Eröffnung erinnerte sie sich an das Gespräch mit ÖVP-Finanzministerin Maria Fekter, das dazu führte, dass das Belvedere eine Außenstelle im Winterpalais bekam. "Im Sommer letzten Jahres bekam ich einen Anruf von der Frau Finanzministerin. Sie sagte: 'Agnes, willst das Winterpalais?' Und ich hab' gesagt: 'Uh - ja!'"

Weniger erfreut dürften die Beteiligten über den Fortgang der Causa sein. Denn diese Konversation - und was ihr vorausgegangen ist - stößt den Grünen nun sauer auf. Kultursprecher Wolfgang Zinggl wirft Finanzministerin Fekter vor, das Objekt der Belvedere-Chefin ohne Ausschreibung zur Nutzung vermacht zu haben. Das Winterpalais, einst Finanzministeriums-Sitz, das über 2000 Quadratmeter in bester Innenstadtlage verfügt - und nach aufwändiger Renovierung nun für Besucher zugänglich gemacht wurde.

„Das ist ein Husarenstück einer abgehobenen Finanzministerin, die mit einem teuer sanierten Gebäude nichts mehr anfangen konnte und aus der Not heraus der Kultur einen Bärendienst erwiesen hat", so Zinggl im Ö1-Morgenjournal-Interview.

Ministerium: Akkordierter Beschluss

Im Finanzministerium sieht man die Sache natürlich anders. Die Ministerin habe den Wunsch geäußert, dass das Winterpalais der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werde. Der Beschluss, das Objekt dem Belvedere zu übergeben, sei in Abstimmung mit dem Kulturministerium von Ministerin Claudia Schmied (SPÖ) getroffen worden. Zudem gebe es dazu einen Gesetzesbeschluss des Nationalrats.

Vorwürfe gegen Fekter: "Agnes, willst das Winterpalais?"
Für Zinggl ist das nicht ausreichend: "Legitimieren kann man in diesem Lande viel. Aber die Frage ist ja auch, ob so etwas legitim in einem ethischen Sinn ist und in einem Sinn einer Kulturpolitik, die jenen nützt, die Kultur betreiben, und das ist es sicher nicht", so der Grüne aufÖ1. Sinnvoller sei es gewesen, das Geld besser für andere Kulturprojekte auszugeben – denn laut Finanzministerium zahlt das Belvedere für das Winterpalais keine Miete, bekommt für den laufenden Betrieb aber bis zu 2,55 Millionen Euro pro Jahr aus Bundesmitteln. Für die Adaptierung des Palais für Museumszwecke seien zudem bis zu 5,7 Millionen Euro zugeschossen worden.

Agnes Husslein, Direktorin des Belvedere, wollte Ö1 in dieser Causa übrigens kein Interview geben.

Maria Fekter im Porträt

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