Vorsprung von Sebastian Kurz verfestigt sich

Vorsprung von Sebastian Kurz verfestigt sich
Umfragen sehen ÖVP auf Platz 1, SPÖ wirft Parteiapparat an, Grüne starten Kampagne.

Eine brandneue Umfrage mit 1000 Befragten zeigt, dass sich die Wählertrends verfestigen. Demnach führt die ÖVP mit Sebastian Kurz weiterhin mit 32 Prozent vor der SPÖ mit Christian Kern mit 25 Prozent und der FPÖ von Heinz-Christian Strache mit 22 Prozent. Das sind die exakt gleichen Daten, die GfK für diese drei Parteien ebenfalls mit einem 1000er-Sample vor einem Monat erhob.

Vorsprung von Sebastian Kurz verfestigt sich
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Kleine Verschiebungen gibt es lediglich bei den Grünen. Lagen diese vor einem Monat in den GfK-Daten noch zwischen sieben und acht Prozent, fallen sie nun auf sechs Prozent zurück. Fix im Parlament ist nach derzeitigem Stand der Grün-AbtrünnigePeter Pilz.Neos liegen stabil bei fünf Prozent, der Einzug in den Nationalrat ist den Pinken sicher.

Bei der SPÖ kommt der Wahlkampf-Apparat auf Touren. Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler gibt dem KURIER einen Zwischenstand der SPÖ-Aktivitäten.

Der Plan A von Kanzler Christian Kern hat inzwischen 10.350 Unterstützer und 2500 Freiwillige, die ihn weiterverbreiten. In mehr als 100 Bezirksbürosarbeiten rund 200 hauptamtliche Mitarbeiter der SPÖ.

Telefonaktion

Seit einer Woche wird intensiv telefoniert, wobei sich die Aktion im August auf die Parteimitglieder konzentriert. Es gab bisher rund 2500 erfolgreiche Telefonate, ca. ein Drittel der kontaktierten SPÖ-Mitglieder will im Wahlkampf mitmachen, entweder am Telefon, bei Hausbesuchen oder in Straßenaktionen werben oder spenden. Insgesamt will die SPÖ im Wahlkampf 20.000 Parteimitglieder durchrufen.

Ab September gibt es auch vier mobile Teams mit je zwei Personen, die in den Bundesländern unterwegs sind und dort mit fünfzehn Freiwilligen pro Bezirk regionale Telefonaktionen durchführen. Ab September werden nicht mehr nur Parteimitglieder, sondern alle Wähler angerufen. Die Telefonaktion läuft buchstäblich bis zur letzten Minute, bis 14. Oktober.

Eine Million Hausbesuche

Die SPÖ hat sich zum Ziel gesetzt, eine Million Haushalte im Wahlkampf zu besuchen. 2200 hat sie bereits besucht. Beteiligt haben sich daran Kanzler Kern, Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner und Staatssekretärin Muna Duzdar. Die Minister Alois Stöger und Sonja Hammerschmid werden sich ins Hausbesuchs-Programm noch einklinken. In Summe sind 1900 Wahlkampfaktivisten für die Hausbesuche unterwegs. In Oberösterreich gibt es in jedem Bezirk ein "Motivationsfest" für und mit allen Wahlmanager/innen, in Tirol wird mit einer "roten Couch" durch die Bezirke getourt, um über die Wahl zu reden.

Auch die Grünen werfen nun die Wahlkampf-Maschinerie an. Sie hatten der Wahl von Alexander Van der Bellen zum Bundespräsidenten viel geopfert, sie hatten auf kantige Grün-Themen verzichtet, um niemanden zu verschrecken, sie investierten Millionen und verloren erfahrenes Personal an die Präsidentschaftskanzlei. Nun sehen sie den Zeitpunkt gekommen, endlich einen Nutzen aus der Bundespräsidentenwahl zu ziehen: Sie werden die Erfahrungen aus der Hofburg-Kampagne in den Nationalratswahlkampf einbringen. Sie heuern die gleichen Werber an. Jung von Matt, wo der grüne Ex-Kommunikationschef Martin Radjaby Co-Geschäftsführer ist, gehört zu den kreativsten Agenturen des Landes.

Durchs Land fahren

Für den Nationalratswahlkampf haben die Grünen in Summe vier Millionen Euro budgetiert. Plakate werden die Grünen erst im September affichieren, weil sie sparsam mit ihrem Geld umgehen müssen. "Wir können uns keinen Zwischenwahlkampf im August leisten, außerdem wollen die Leute im Hochsommer ohnehin keine Plakate sehen", sagt Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek.

Den August nutzt Lunacek, um durchs Land zu fahren. Auf dem Programm stehen circa fünf Stopps pro Bundesland. Lunacek wird sich auf öffentlichen Veranstaltungen unters Volk mischen, Firmen besuchen, lokalen Medien Interviews geben, in Lesezirkeln auftreten und mit Grün-Sympathisanten zusammentreffen.

Ab Mitte September verlagert sich der Wahlkampf dann in die TV-Studios. Lunacek hat ihr erstes Fernseh-Duell am 11. September gegen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auf Puls 4. Lunaceks engstes Wahlkampfteam besteht aus Parteichefin Ingrid Felipe, Klubchef Albert Steinhauser, Parteigeschäftsführer Robert Luschnik, Kommunikationschefin Karin Strobl, Kampagnenchef Joseph Mussil sowie Organisationschefin Barbara Wurzer.

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