Vorschuss-Lob für Mahrer: "Interessiert an der Arbeitswelt"

Industrie erwartet von Harald Mahrer Strukturreformen
Der angehende "Sozialpartner" Harald Mahrer wird von Industrie und Gewerkschaft wohlwollend empfangen.

Im Dezember wird Harald Mahrer auf der Vollversammlung des Wirtschaftsbunds zum neuen Obmann gewählt. In der ersten Hälfte 2018 wird Mahrer Christoph Leitl an der Spitze der Wirtschaftskammer ablösen. Dann ist Mahrer auch formell einer der vier Sozialpartner-Präsidenten des Landes.

Wichtig für die Akzeptanz des obersten Wirtschaftsvertreters ist die Unterstützung der Industrie. Die Industrie ist mit einer Einheitsliste Teil der Wirtschaftskammer und als Beitragszahler ein mächtiger Faktor. Mahrer ist ein Befürworter der Pflichtmitgliedschaft in der Kammer, Industriellen-Präsident Georg Kapsch ein entschiedener Gegner.

Dennoch wird der Aufstieg Mahrers aus der Industriellenvereinigung wohlwollend kommentiert. Generalsekretär Christoph Neumayer: "Mahrer ist allein schon aufgrund seines Alters und seiner Denkweise eine Chance für Veränderung. Mit ihm kann es zu einer Neuaufstellung der Sozialpartner zumindest auf Arbeitgeberseite kommen."

Aufseiten der Wirtschaftskammer sei die große Herausforderung, "Effizienzen zu heben". Da seien vor allem die Länderkammer gefordert, meint Neumayer, denn die Bundesorganisation habe immer wieder Reformen gemacht.

Mahrer sei "weltoffen, zukunftsorientiert, und er denkt international. Er weiß ganz genau, was der Standort braucht, was wirtschaftspolitisch und in den Strukturen verändert werden muss", sagt Neumayer.

Das Pendant zu Harald Mahrer als Obmann des ÖVP-Wirtschaftsbunds ist Wolfgang Katzian als Chef der SPÖ-Gewerkschafter. Auch zwischen diesen beiden scheint die Chemie zu stimmen.

Katzian hat Mahrer schon vor längerer Zeit in eine Vorstandssitzung der Gewerkschaft der Privatangestellten eingeladen, um über Digitalisierung zu diskutieren. "Das war eine angenehme Sitzung, da war nichts Ungutes dabei", erinnert sich ein Teilnehmer.

"Keiner von dieser Kurz-Truppe"

In den Augen der Gewerkschafter strahlt Mahrer etwas von der (Sozial-)Partnerschaftlichkeit seines Ex-Chefs Reinhold Mitterlehner aus. "Wir hatten immer das Gefühl, dass Mahrer als Staatssekretär zu Mitterlehner loyal war, er war keiner von dieser Kurz-Truppe", erzählt ein Gewerkschafter.

FSG-Chef Katzian sagt in einer offiziellen Stellungnahme auf KURIER-Anfrage: "Ich habe Harald Mahrer bisher als Person kennengelernt, die sich für die Probleme der Arbeitswelt und die Interessen der ArbeitnehmerInnen durchaus interessiert gezeigt hat."

Beurteilen werde man ihn letztendlich an seinen konkreten Taten können. Katzian: "Wenn Mahrer die Bereitschaft zeigt, eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit ÖGB und Arbeiterkammer einzugehen, dann steht einer gemeinsamen und kooperativen Anstrengung zur Bewältigung der Zukunftsfragen nichts im Wege."

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