Wallner rudert bei Gesamtschule zurück

Landeshauptmann Markus Wallner unter Druck in Sachen Bildung.
Landeshauptmann will die Gesamtschule trotz schwarz-grüner Pläne in Vorarlberg nicht flächendeckend einführen.

Sie wollten im Ländle noch progressiver auftreten, weltoffener und unverkrampfter - insbesondere im Bildungsbereich.

Doch die am Dienstag in den Reihen der Grünen deutlich spürbare Euphorie erfuhr schon am Tag darauf einen ersten Dämpfer: Kaum war der schwarz-grüne Koalitionspakt in Vorarlberg präsentiert, bemühte sich der alte, neue ÖVP-Landeshauptmann Markus Wallner um eine Klarstellung.

Nein, er könne sich nicht vorstellen, dass Vorarlberg in Bälde gänzlich auf eine Gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen umstelle.

Großer Flop

"Wenn man ein ganzes Bundesland von heute auf morgen umstellen würde, dann bin ich mir sicher, dass das ein großer Flop wäre", sagte Wallner im ORF-Morgenjournal. Stattdessen soll - ähnlich wie in Tirol und Salzburg - im Zuge eines Schulversuches ein Wettbewerb mit den Gymnasien initiiert werden, um die Gemeinsame Schule zu testen. Das ist insofern ein Widerspruch in sich, als verunsicherte Eltern wohl versuchen werden, ihre Kinder im Zuge der Pilotphase in Gymnasien unterzubringen - die Gemeinsame Schule hätte von vornherein schlechtere Start-Bedingungen. Der 76 Seiten starke Regierungspakt zwischen ÖVP und Grünen enthält freilich ein klares Bekenntnis zur Gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen. So heißt es etwa, dass "eine spätere Bildungswegentscheidung" für alle Kinder "von Vorteil" wäre und die Volksschulen deutlich entlasten würde.

Rauch will weitreichenden Versuch

Der Grüne Johannes Rauch reagierte dementsprechend im Ö1-Mittagsjournal: Die Frage ob ganz Vorarlberg oder nur ein Teil würde im Koalitionspakt nicht geklärt. Entschieden werde das im Mai nächsten Jahres. Er gehe aber davon aus, dass es ein weitreichender Versuch werde.

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