Vetorecht gegen schlechte Lehrer

Vetorecht gegen schlechte Lehrer
Direktor kann Lehrer selber aussuchen und Leistung bewerten. Es wird Sanktionen, aber keine Prämien geben.

Schulen selbst entscheiden lassen – so sieht es das Reformkonzept "Freiraum für Österreichs Schulen" in vielen Bereichen vor. Die Studie dient als Grundlage für die Bildungsreform, die bis November ausverhandelt sein soll.

Sollten die Vorschläge so durchgesetzt werden, wird sich auch für Lehrer künftig einiges ändern. Aus gut informierten Kreisen hat der KURIER erfahren, in welche Richtung reformiert werden soll. Beschlossen ist aber noch nichts.

Mit der Schulautonomie sollen auch die Leiter mehr entscheiden dürfen. Sie sollen, wie gestern, Montag, in Teil 1 der KURIER-Serie beschrieben, mehr Mitspracherecht (Veto) haben. Im Moment dürfen sie lediglich zu Bewerbungen Stellung nehmen und Vorschläge machen.

  • Eignungsprüfung Bei der Auswahl der Lehrer will man in Zukunft genauer hinschauen. Eignungsprüfungen, wie es sie aktuell an den Pädagogischen Hochschulen gibt, zeigen erste Wirkungen, heißt es. Auch der begleitete Berufseinstieg mache sich bezahlt. Zusätzlich sollen die Schulleiter mehr Verantwortung übernehmen, um etwa ungeeigneten Bewerbern abzusagen.
  • Fortbildung Einmal eingestellt, heißt es für die Lehrer künftig dann: die Direktorin oder den Direktor von der eigenen Arbeit überzeugen. Schließlich sollen die Leiter die Leistungen der Lehrer bald laufend beurteilen. Stimmen die Ergebnisse nicht, können auch Fortbildungen angeordnet werden. Die Lehrer sollen in den Bereichen nachgeschult werden, in denen der Chef Nachholbedarf ortet.
  • Keine Boni Ist ein Lehrer (im Gegenteil) besonders gut, waren im Papier Leistungsprämien angedacht. Davon ist man aber bereits wieder abgekommen, heißt es aus informierten Kreisen. Der Grund: Solche Belohnungen könnten nicht fair und treffsicher verteilt werden. Es bestehe die Gefahr, dass Direktoren das Bonus-Kontingent etwa auf alle gleichmäßig verteilen, oder schlimmer: Freunderlwirtschaft könnte zum Thema werden. Es dürfte also beim derzeitigen Gehaltsmodell bleiben. Dienstzulagen für bestimmte Funktionen wird es weiter geben.
  • Arbeitsplatz In einem anderen Bereich der Reform ist Kreativität gefragt. Im Papier "Freiraum für Österreichs Schulen" heißt es, "Arbeitsplatz der Lehrerinnen und Lehrer ist die Schule." Doch im Moment haben die wenigsten etwa einen eigenen PC. Ausreichend Platz bieten die Konferenzzimmer auch nicht. In Zukunft sollen die Lehrer aber auch Vor- und Nachbereitungsarbeiten in der Schule erledigen können. Daher braucht es eine kreative Raumnutzung. In Volksschulen könnten die Klassenräume als Basis dienen, in höheren Schulen müssen andere Räume herhalten. Die Vorschläge reichen vom Chemiesaal bis zur Materialkammer. Auch geteilte Arbeitsplätze sind denkbar – oder ganz neue Formen des Arbeitens.

Lesen Sie morgen im KURIER: Was sich für die Schüler in der "Schule von morgen" ändern soll.

Die Bildungsreform

Anfang des Jahres tagte die Bildungsreformkommission erstmals. Seitdem wird über die neue Schule viel philosophiert, diskutiert– und auch gestritten.

Der Schulalltag von morgen

Der KURIER zeigt in dieser Serie, was sich wirklich für Schulen, Lehrer, Schüler und Direktoren ändern soll. In Teil 1 der Serie konnten Sie gestern lesen, wie der Direktor immer mehr zum Manager der Schule wird und künftig selbstständiger entscheiden darf.

Zukunftsmusik

Noch ist aber nichts beschlossen. Die Pläne sollen bis Mitte November ausverhandelt sein.

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