Van der Bellen in Prag: Besuch beim Nachbarn mit den schlechten Manieren
Treffen mit Amtskollegen Milos Zeman unter ungünstigen Vorzeichen. Der Tscheche unterstützte Norbert Hofer.
Zugegeben, Österreichs Beziehungen zum Nachbarn Tschechien lassen schon lange zu wünschen übrig, manche meinen ja ein paar Jahrhunderte. Da ändern auch beste Wirtschaftsdaten – Österreich Exporte nach Tschechien steigen gerade tüchtig – wenig. Bei grenzüberschreitenden Verkehrsverbindungen kommt man seit Jahren nicht vom Fleck, und über Tschechiens AKW grobst man sich regelmäßig an.

Ob Zeman den grünen Bundespräsidenten heute, ein Jahr später, mag oder ihm weiterhin die kalte Schulter zeigt, wird sich beim offiziellen Besuch auf der Prager Burg zeigen. Zeman jedenfalls erweist sich auch bei solchen offiziellen Anlässen gerne als unberechenbar. Als etwa Van der Bellens Vorgänger Heinz Fischer im Vorjahr zu Besuch war, ließ der tschechische Präsident ein ganzes Bataillon zum Empfang in historischen Uniformen aufmarschieren – und zwar in jenen der tschechischen Legion, ausgerechnet jener Miliz, die im Ersten Weltkrieg gegen die Monarchie gekämpft hatte.