Van der Bellen: "Antisemitismus und Nationalismus dürfen nie mehr wiederkehren"
Das Staatsoberhaupt bricht gerne mit Traditionen. So auch bei der Aufzeichnung seiner Neujahrsansprache, die im Kreise von 22 Schülerinnen und Schüler erfolgte. Sie kamen in die Hofburg und lauschten Alexander Van der Bellen als „Botschafterinnen und Botschafter der jungen Generation“.
Seine erste Ansprache widmete der Bundespräsidenten ganz den Jubiläen in diesem Jahr. Dabei erwähnte er die „lichten Augenblicke, auf die wir stolz sein können“. Er verwies aber auch auf die „dunkelsten Aspekte“ der österreichischen Geschichte.
In diesem Jahr feiert die Republik nicht nur den 100. Gründungstag (12. November 1918, Anm.), heuer jährt sich auch der „Anschluss“ Österreichs an Nazideutschland zum 80 Mal (11., 12., 13. März 1938, Anm.). „Erinnern wir uns, dass Österreicherinnen und Österreicher während der Nazi-Diktatur Opfer und Täter waren. Diese Erinnerung muss wach bleiben. Und zwar nicht nur in unseren Köpfen, sondern auch in unseren Herzen. Rassismus, Antisemitismus und zerstörerischer Nationalismus dürfen nie mehr wiederkehren.“
Der Bundespräsident wies ausdrücklich darauf hin, dass das die EU eine Antwort auf Faschismus und Krieg war und immer noch ist. Er zeigte sich erfreut, dass sich die überwiegende Mehrheit der Österreicher „für das vereinte Europa ausspricht“. Von der Regierung erwartet er sich während des EU-Vorsitzes 2018 als „Brückenbauer“ aufzutreten.
„Neugierig bleiben“
An die ältere Generation appelliert Van der Bellen, „ein bisschen von den Jungen zu lernen“, zum Beispiel „neugierig zu bleiben und spielerisch Neues zu entdecken“.
Den Schülerinnen und Schülern in der Hofburg und im ganzen Land redete er ins Gewissen, dass sie schon bald diejenigen sein werden, die die Welt gestalten und neu bauen. „Ihr werdet Dinge lernen und beherrschen, von denen ich noch nicht einmal träumen kann. Und, naja, vielleicht greift ihr manchmal auch auf die Erfahrung von uns Älteren zurück und macht sie Euch zu Nutze“, sagte Van der Bellen.
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