Unsere Türken: Wie sie leben, denken und fühlen

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Mein Nachbar, der Fremde: Anlässlich des Referendums am 16. April in der Türkei startet der KURIER eine Serie über Österreichs türkische Community. Ein Blick in eine bunte, widersprüchliche und spannende Welt.

Bis zum Schicksalstag sind es noch exakt zwei Wochen. Am 16. April entscheiden die Menschen in der Türkei über die politische Zukunft ihres Landes. Und egal, ob die rund 55 Millionen Wahlberechtigten beim Verfassungsreferendum ihres Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan mit einem "Ja" oder "Nein" antworten – das Ergebnis hat jedenfalls weitreichende Konsequenzen.

Seit Wochen, ja Monaten ist die Community in Aufruhr – und gespalten. Auch hierzulande sind weit mehr als 100.000 türkische Staatsbürger beim Referendum wahlberechtigt, und die Frage, ob Politiker aus Ankara in Österreich wahlwerben dürfen, beschäftigte die Innenpolitik über Wochen.

Für den KURIER ist das richtungsweisende Referendum Anlass genug, einen Blick auf die türkisch-stämmigen Mitbürger zu werfen.

Wie leben sie, was bewegt sie?

Warum fühlen sich manche ganz selbstverständlich als Österreicher, andere bloß als hier Geduldete? Und vor allem: Wie kann in einer ohnehin über Gebühr aufgeheizten Stimmung das Zusammenleben noch besser oder überhaupt funktionieren?

Fragen wie diesen widmet sich der KURIER in den kommenden Tagen eingehend. Ein Reporter-Team hat mit Dutzenden Menschen gesprochen und verschiedenste Schauplätze besucht, darunter Moscheen und Kulturvereine, Schischa-Bars oder auch ein türkisches Gymnasium.

Ein unvoreingenommener Blick

Prediger, Vereinsobleute und Wirte, einfache Arbeiter und Akademiker, sie alle kommen zu Wort, und bei den Begegnungen und Recherchen stand und steht im Vordergrund, einen möglichst unvoreingenommenen Blick auf die Welt der Austro-Türken zu werfen.

Fest steht: Um den freundschaftlichen Austausch der beiden "Welten" steht es nicht zum Besten. Wie sonst wäre es zu erklären, dass zwei Drittel der Österreicher laut einer KURIER-OGM-Umfrage zwar beruflich und im Alltag mit türkischen Mitbürgern in Kontakt stehen, dass aber satte drei Viertel antworten, sie würden privat keinen Kontakt zu türkischen Mitmenschen pflegen (Grafik)?

Fest steht außerdem: Die Türken oder die türkische Community gibt es nicht.

Unsere Türken: Wie sie leben, denken und fühlen
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Zu bunt, zu vielfältig und widersprüchlich ist die Welt der mehr als 262.000 Menschen, die in Österreich einen türkischen Migrationshintergrund haben.

Ihr lebt hier

Der Titel der KURIER-Serie "Unsere Türken" ist in dieser Hinsicht alles andere als vereinnahmend oder despektierlich, sondern vielmehr eingemeindend gedacht, frei nach dem Motto: Ihr lebt hier, ihr habt hier Platz, ihr gehört hierher zu uns.

Den Beginn der Serie machen zwei Reportagen mit Bilal Baltaci. Der 25-jährige Österreicher wuchs als klassisches Gastarbeiterkind im Zillertal auf und lebt heute in Wien.

Baltaci arbeitete ein Jahr lang für den Österreich-Ableger einer türkischen Zeitung.

Er leistete sich als Journalist eine eigene, in diesem Fall Erdoğan-kritische, Meinung und tat diese mehrfach auch im KURIER kund. Seither wird er auch bedroht.

Unterschiedliche Perspektiven

Warum mit einzelnen Vertretern der türkischen Community kontroversielle Dialoge mitunter schwierig sind; welche unterschiedlichen Wahrnehmungen es zur Türkei und Österreich gibt und wo türkisch-stämmige Menschen die wahren Probleme des Zusammenlebens und der Politik verorten, das und vieles mehr soll die folgende KURIER-Serie in den nächsten beiden Wochen durchaus intensiv ausleuchten.

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