"Unabhängige" Irmgard Griss kandidiert für Neos-Liste

Irmgard Griss soll von Neos eine "Wildcard" bekommen
Ex-Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss zieht es ins Parlament. Sie soll auf der Liste der Neos Platz finden.

Die endgültige Entscheidung fällt am kommenden Samstag, dem 8. Juli, wenn sich die Neos-Mitglieder zur Wahl der Kandidatenliste für den Nationalrat zusammenfinden. Bei dieser Versammlung werden die bisher 2000 registrierten Personen über die regulären Neos-Kandidaten für den Nationalrat abstimmen – und sie werden eine weitere Entscheidung zu treffen haben. Laut Neos-Statut ist es nämlich möglich, eine "Wildcard" zu vergeben, also einen fixen Listenplatz einer unabhängigen Einzelperson zukommen zu lassen. Dafür ist die Zustimmung von 50 Prozent plus einer Stimme nötig.

Wie der KURIER erfuhr, will Neos-Chef Matthias Strolz vorschlagen, an Ex-Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss eine solche "Wildcard" zu vergeben. Dem Vernehmen nach hat Griss zwar abgelehnt, sich den regulären Vorwahlen bei den Neos zu stellen, aber für die "Wildcard" wolle sie kandidieren. Sind mehr als 50 Prozent der Neos-Mitglieder damit einverstanden, kann Griss gemeinsam mit den Neos als "Unabhängige" in den künftigen Nationalrat einziehen.

Griss hat beim ersten Durchgang der Bundespräsidentenwahl im Frühjahr 2016 aus dem Stand 810.000 Stimmen erobert und mit 18,9 Prozent die Kandidaten von SPÖ und ÖVP, Rudolf Hundstorfer und Andreas Khol, deutlich abgehängt. Nur 2,5 Prozentpunkte fehlten Griss, um in die Stichwahl zu gelangen.

Die Neos können die Unterstützung durch die erfolgreiche Juristin gut brauchen, denn sie laufen Gefahr, zwischen Sebastian Kurz, Christian Kern und Heinz-Christian Strache aufgerieben zu werden.

Die pinke Partei erhält auch prominente Unterstützung aus der Wirtschaft. Einer ihrer Allianz-Partner ist Karl Sevelda, bis vor Kurzem Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank International. Strolz hat Sevelda eine Nationalratskandidatur angeboten, doch Sevelda will nicht ins aktive Politikerleben einsteigen. Er unterstützt die Neos ideell, mit seinem Namen und mit Ideen für Wirtschaftspolitik und Verwaltungsreformen. Unter dem Neos-Motto "Chancen für alle, statt Privilegien für einige" betreut Sevelda den Neos-Plan zum Thema "nachhaltiger Wirtschaftsaufschwung". Die Unternehmerin Viktoria Kickinger leitet den Neos-Plan "Athletischer Staat".

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