U-Ausschuss: Beyrer zu Gast auf Jagdgsellschaften

U-Ausschuss: Beyrer zu Gast auf Jagdgsellschaften
Der ehemalige IV-Boss und jetzige ÖIAG-Chef verteidigte sowohl Jagdgesellschaften als auch Stammtische - "alles korrekt", so seine Aussage.

ÖIAG-Boss Markus Beyrer musste zu seiner Rolle im Korruptionssumpf bei der teilstaatlichen Telekom Austria unter Wahrheitspflicht aussagen. Er war in seiner Zeit als Generalsekretär der Industriellenvereinigung etwa auf Jagd in Schottland - geladen hatte der ÖVP-nahe Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly, gezahlt hatte die Telekom.

Wie oft er von Mensdorff-Pouilly, dem zweiten hochrangigen Zeugen des heutigen Tages, zu diesen Jagden eingeladen worden sei, wisse er nicht mehr ganz genau: An zwei Reisen könne Beyrer sich erinnern, es könnten aber auch mehr gewesen sein. Daran, dass es bei den Jagden um Geschäfte der Telekom gegangen sei, habe Beyrer kaum Erinnerung - generell werde in diese Jagdgesellschaften "zu viel hineininterpretiert". Bezahlt habe er für die Abschüsse zudem nichts, schließlich sei er "eingeladen gewesen". Pilz hat die Ausgaben für einen derartigen Ausflug mit etwa 70.000 Euro beziffert.

Zu jenen VP-Stammtischen in Niederösterreich, die bereits bei der letzten Sitzung Thema waren, äußerte sich Beyrer knapp: Dass gerade die BDO - jene Firma, deren deutsche Schwester die Telekom prüfe - dort als Sponsor auftrete, begründete er damit, dass es "immer einen geben muss, der die paar Gläser Wein bezahlt, die dort getrunken werden". Mittlerweile habe sich die BDO als Sponsor allerdings zurückgezogen.

"Geldwaschanlage"

Beyrer wurde von den Ausschussmitgliedern zudem wegen undurchsichtiger Geldflüsse zwischen Telekom und VP befragt: Peter Pilz konfrontontierte ihn damit, dass angeblich Telekom-Gelder über das Tetron-Konsortium zu Alcatel-Geldern wurden und dann über die IV an die ÖVP gewandert seien. Beyrers Antwort dazu: Alles sei korrekt abgelaufen. Den Vorwurf von Pilz, die Industriellenvereinigung sei eine "Geldwaschanlage", wies er zurück. Weil Beyrer auf eine weitere Nachfrage nicht konkret antworten wollte, wurde sogar die Sitzung unterbrochen. Pilz beharrte darauf, dass Beyrer in Deutschland für "alles, was hier möglicherweise passiert ist, hinter Schloss und Riegel sitzen" würde - in Österreich sei dies straffrei.

Der Ausschuss verfügt indes noch immer nicht über die Liste jener 100 Telekom-Manager, die im Jahr 2004 nach der angeblichen Kursmanipulation rund neun Millionen Euro erhalten haben. Weiters fehlen weiterhin jene 200.000 Mails aus der Telekom Austria, die das Magazin News teilweise bereits am 15. Februar veröffentlicht hatte. Beyrer hat dazu eingeräumt, noch nicht nachgefragt zu haben, warum diese Unterlagen nicht im Ausschuss sind. Die Staatsanwaltschaft habe die Boni-Liste jedenfalls.

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