Bucher vs. Strache: Einig auf fast allen Linien
Einst waren sie Parteikollegen, jetzt sind sie Polit-Konkurrenten: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und BZÖ-Obmann Josef Bucher traten Donnerstagabend zum vermeintlichen Duell im ORF an.
Dass sie verschiedenen Parteien angehören, war für die Zuseher aber kaum erkennbar. Die Diskussion war beinahe eine Plauderstunde zwischen guten Bekannten.
Die besten Zitate des Duells
„Es gab Übereinstimmungen auf fast allen Linien“, analysiert auch OGM-Meinungsforscherin Karin Cvrtila. Strache und Bucher legten sich nur ein bisschen mit Moderatorin Ingrid Thurnher an, weil ihnen die Fragen zum Hypo-Debakel missfielen. Eine politische Mitverantwortung wiesen der Blaue und der Orange zurück. Auch über Jörg Haider verloren sie kein böses Wort. Das sei „erwartbar“ gewesen, meint OGM-Chef Wolfgang Bachmayer. Schließlich buhlen beiden Herren um die Haider-Stimmen. 2008 hatte Haider fast elf Prozent erreicht.
Strache sprach das offen aus: „Wenn die BZÖ-Wähler geschlossen FPÖ wählen, könnten wir stimmenstärkste Partei werden.“ Bucher konterte, dass niemand mit Strache kooperieren wolle. Das war der einzige Dissens in der Diskussion.
Denn einig waren sich der Freiheitliche und der BZÖ-Chef auch bei Fragen zu Minaretten, Kopftüchern und der EU. Bachmayer resümiert, trotz der vielen Übereinstimmungen hätten beide gepunktet, weil sie sich gegenseitig nicht entlarvt hätten. Gleichzeitig glaubt Cvrtila aber, dass jene Wähler, die zwischen FPÖ und BZÖ schwanken, keine Entscheidungshilfe durch die Diskussion bekommen haben.
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HC Strache
Themenführerschaft
Cvrtila: „Strache hat mit dem Sager gepunktet, dass eine Stimme für das BZÖ eine verlorene Stimme sei.“
Schlagfertigkeit
Bachmayer: „Beide punkteten mit guten Sprüchen.“
Glaubwürdigkeit
„Durch das fehlende Gegenüber wirkten beide relativ glaubwürdig“, urteilt Bachmayer.
Josef Bucher
Themenführerschaft
Bachmayer: „Bucher hat viele, gute Sachargumente gebracht.“
Schlagfertigkeit
„Mit ihnen will und kann niemand“, sagte Bucher zu Straches Behauptung, eine BZÖ-Stimme sei eine verlorene. Cvrtila: „Da hat er gut reagiert.“
Glaubwürdigkeit
Bachmayer: „Auch Bucher war mangels Angriffen glaubwürdig.“
Noch etwas mehr als eine Woche bis zur Wahl. Am Donnerstag traten die ehemaligen Parteikollegen Heinz-Christian Strache und Josef Bucher gegeneinander beim TV-Duell des ORF an. Die Moderation übernahm erneut Ingrid Thurnher. Die Debatte zur Nachlese.
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Startschuss:
Strache und Bucher - ein Bruderzwist. Seit Knittelfeld haben die ehemaligen Parteifreunde wenig füreinander übrig - das hört man auch an den Wortspenden, die zu Beginn des Duells eingespielt werden: Strache lässt das Wort "Würschtln" fallen.
Moderatorin Thurnher beginnt gleich mit einer heiklen Frage nach Jörg Haiders Erbe, dessen Nachfolger ja beide Kontrahenten sind. Bucher will sich nicht distanzieren und spricht von "fundamentaler Leistung" Haiders. Strache beginnt selbstbewusst: Damals sei Haider ein Ausnahmepolitiker gewesen, heute sei er es selbst.
Prompt geht das Thema auf die Hypo über - erster Angriff Straches auf die Große Koalition.
Hypo:
Prominentes Thema im Duell. Strache verweist auf Kärnten, Bucher auf die FPÖ. Strache: "Kein Politiker saß im Vorstand der Bank" - der FPÖ-Chef will "grundsätzlich" über das Bankensystem reden. Zum zweiten Mal mahnt Thurnher die Diskutanten, nicht über Politiker zu reden, die nicht anwesend sind.
Bucher protestiert: Viele Verantwortliche hätten die Probleme nicht gesehen, "aber ich hätte das sehen sollen? Sie werden mir auch noch die Schuld für den Einsturz der Reichsbrücke geben".
Verwaltung:
Fliegender Wechse: Strache ist der Ansicht, man müsse in puncto Verwaltung die Vorschläge des Rechnungshofs umsetzen. Stichwort KMU und Sozialversicherungsträger. Bucher schlägt in die selbe Kerbe: "Da müssen wir schlanker werden, da müssen wir effizienter werden."
FPÖ/BZÖ:
Wo liegen denn die Unterschiede zwischen den beiden Parteien, fragt Thurnher... Bucher appelliert an Straches so gern affichierte "Nächstenliebe" - er solle doch bitte prophezeien, dass das BZÖ nicht in den Nationalrat kommt, dann werde sicher das Gegenteil passieren, ist Bucher überzeugt. Strache kontert: "Jede Stimme für das BZÖ ist eine verlorene Stimme." Bucher habe sich bei den NEOS angebiedert, das sei "wirklich lächerlich" gewesen.
Migration:
Ist das BZÖ "weltoffen", wie es im Wahlprogramm steht? Wieso sollen dann laut gewünschter Bauordnung nicht Moscheen gebaut werden? Bucher: "Das entspricht nicht unserem Kulturverständnis"...."und das wollen wir nicht haben". Strache will die Menschen befragen - Stichwort direkte Demokratie. Die Sprache kommt auf Zwänge, mit denen sich Frauen und Kinder konfrontiert sehen sollen. Man habe in Österreich eine bestimmt Geschichts- und Werteentwicklung. Bucher stimmt zu.
Europäische Union:
Bucher erinnert an die Gründungsväter der EU, diese seien nämlich Liberale gewesen. Er wollen den Gedanken der souveränen Länder retten. Die EU sei momentan nicht einmal imstande, zu Syrien mit einer Stimme zu sprechen -"Ja, was ist denn das für eine Europäische Union?" Und übrigens: Russland soll nicht der EU beitreten.
"Auch Russland ist ein europäisches Land", kontert der blaue Obmann. Die Türkei aber nicht. Die EU solle keine Religionsgemeinschaft sein, aber er wolle keine Islamisierung.
Koalition:
Bucher bringt den Tenor der Debatte auf den Punkt: Man habe so viele Gemeinsamkeiten, nur punktuelle Unterschiede. "Zumindest gibt es niemanden, der das BZÖ ausschließt".
Strache will zwar die Orangen Wähler zurück, aber nicht die Orangen.
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