Blanik kandidiert für Tiroler SP-Parteivorsitz

Elisabeth Blanik, Bürgermeisterin von Lienz, und Ingo Mayr, zurückgetretener SP-Tirol-Chef
Die 50-Jährige gilt als Wunschlösung von Bundesparteichef und Kanzler Christian Kern.

Tirols SPÖ-Chef Ingo Mayr hat nach anhaltenden Turbulenzen in der Partei das Handtuch geworfen. Er werde beim Landesparteitag am 22. Oktober nicht mehr für den Vorsitz kandidieren, sagte Mayr am Montag bei einer Pressekonferenz nach der Sitzung des Landesparteivorstandes in Innsbruck. Seine Nachfolgerin soll die Bürgermeisterin von Lienz und LAbg. Elisabeth Blanik werden.

"Ich bin eine Kandidatin", kündigte die 50-Jährige ihr Antreten am Parteitag an. Sie wolle zudem Spitzenkandidatin bei der planmäßig im Frühjahr 2018 anstehenden Landtagswahl werden. Eine mögliche Regierungsfunktion nach der Wahl schloss Blanik für sich jedoch aus. "Wenn, dann will ich exekutiv nur in Lienz tätig sein", sah sie ihre Zukunft auch über die Landtagswahl hinaus als Bürgermeisterin.

"Ich verstehe mich als Gestalterin"

Für Regierungsfunktionen würden "ausgezeichnete Persönlichkeiten" in der SPÖ infrage kommen. Welche Persönlichkeiten dies seien, wollte Blanik jedoch auf Nachfrage nicht sagen. Sie sehe es als ihre Aufgabe, eine "neue Gruppe" in der Tiroler SPÖ aufzubauen. Es gehe darum, ein "neues Team aufzustellen". "Ich verstehe mich als Gestalterin", erklärte die LAbg. Die Wähler könnten sich darauf verlassen, dass sie auch ohne mögliche Regierungsfunktion in der SPÖ "sehr bestimmend" sein werde.

Blanik will auch Klubobfrau im Landtag werden. Der derzeitige Klubchef Gerhard Reheis habe jedenfalls erklärt, alle Funktionen im Falle des Falles zur Verfügung zu stellen. Über den Klubvorsitz werde jedenfalls "der Klub entscheiden", wollte Blanik dem nicht vorgreifen. Auf eine konkrete angestrebte Prozentzahl für die SPÖ bei der Landtagswahl wollte sich die Osttirolerin indes nicht festlegen, man wolle jedenfalls "stärker werden". Bundeskanzler und Parteivorsitzender Christian Kern hatte der Landespartei im Juli die Latte auf mindestens 20 Prozent gelegt. Bei der Landtagswahl 2013 hatte die Tiroler SPÖ 13,72 Prozent erreicht.

Mayrs Rückzug

Mayr, der die Partei etwas mehr als zwei Jahre führte, begründete seinen Schritt wie erwartet unter anderem damit, dass es für ihn "kurz- und mittelfristig" nicht möglich gewesen sei, in den Landtag einzuziehen. Er führte aber auch an, dass im Falle seines Einzuges die "regionale Ausgewogenheit" nicht mehr gegeben gewesen sei. Am vergangenen Samstag habe er schließlich entschieden, am Parteitag nicht mehr für den Vorsitz zu kandidieren.

Der 51-Jährige Mayr hatte zuletzt vergeblich versucht, nach dem Rückzug der langjährigen LAbg. Gabi Schiessling in den Landtag einzuziehen. Es gelang jedoch nicht, alle auf der Wahlliste vor ihm gereihten Parteifreunde dazu zu bewegen, notwendige Verzichtserklärungen zu unterschreiben. Dies räumte Mayr am Montag auch ein, sprach aber gleichzeitig von "sehr guten, wohlwollenden Gesprächen".

Bisher wurde allerorts eine regionale Unausgewogenheit in der Partei zugunsten des Tiroler Oberlandes und zuungunsten der Unterländer Bezirke wie Kufstein und Kitzbühel beklagt. Für Schiessling, die aus Innsbruck stammt, in den Landtag nachrücken wird allerdings ein Oberländer, nämlich der bisherige Bundesrat Hans-Peter Bock. Dieser hätte allerdings "gerne für Parteichef Mayr" verzichtet, wurde beteuert. Seinen Platz im Bundesrat wird Ersatzmitglied Hasan Duran aus dem Unterländer Bezirk Schwaz einnehmen.

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