Team Stronach: Kärnten bleibt gespalten

Siegfried Schalli
Siegfried Schalli versus Gerhard Köfer - der Streit in Kärnten geht in die nächste Runde.

Im Team Stronach in Kärnten hat es am Montag vor der Sitzung des Bundesdirektoriums in Salzburg weitergegärt. Der ursprünglich als isoliert geltende - von Frank Stronach kürzlich ernannte - Landesparteiobmann Siegfried Schalli trat mit vier ihn unterstützenden Bezirksparteichefs vor die Presse. "Wir sind nicht die Abspaltung", sagte Schalli in Richtung seines Kontrahenten, Landesrat Gerhard Köfer.

Schalli beharrte einmal mehr darauf, der "legitimierte Landesparteiobmann" in Kärnten zu sein. Sein Widersacher Köfer genieße jedoch nach wie vor sein Vertrauen als Landesrat. "Die Hand, die wir ausstrecken, geht in alle Richtungen", so Schalli.

"Politischer Wackelpudding"

Von den vier Bezirkschefs kam hingegen teils massive Kritik an ihrem Landesrat. "Es gibt Grundcharaktereigenschaften, die ich von jedem Politiker verlange", sagte etwa Bernhard Kanduth, TS-Chef des Bezirkes Feldkirchen. Er warf Köfer vor, seit Monaten eine "Absetzbewegung" geplant zu haben und ein "politischer Wackelpudding" zu sein. "Ich fühle mich missbraucht. Jeder der ein bisschen Charakter hat, müsste an seiner Stelle gehen", so Kanduth.

Ähnlich argumentierte Ferdinand Stefitz, Parteichef des Bezirkes Klagenfurt. Er warf Köfer vor, "ein Lügenkonstrukt aufgebaut" zu haben. "Wir müssen die Reißleine ziehen", sagte Stefitz. Der Bezirkschef von St. Veit, Michael Schabernig, will "die Frage des Landesrates basisdemokratisch lösen". Lediglich der Villacher Bezirkschef Franz Fleischhacker möchte Köfer auch in Zukunft "eine Chance geben, für das Land zu arbeiten".

Schalli selbst nannte drei zentrale Punkte, die nun in Kärnten umzusetzen seien. "Die erste Aufgabe ist es, eine basisdemokratische Ebene einzuführen", sagte Schalli. Diesen Auftrag habe er persönlich von Frank Stronach bekommen. Zudem will Schalli den Organisationsaufbau in den Bezirken und Gemeinden vorantreiben. Und natürlich gehe es darum "die Einigkeit in Kärnten herbeizuführen", erklärte der Parteichef. Der Name "Team Stronach" sei zwar beschädigt, "bis zur Gemeinderatswahl sind aber noch eineinhalb Jahre Zeit", so Schalli.

Sitzung in Salzburg

Auch in Salzburg ist heute ein Gipfeltreffen des Team Stronach angesetzt. "In der Arbeitssitzung soll festgelegt werden, welche Aufgaben das Bundesdirektorium als oberstes Organ des Team Stronach hat. Es müssen jetzt eine Parteistruktur und Statuten geschaffen werden, damit die Partei auf eine breite Basis gestellt ist", sagte der Salzburger Team-Stronach-Landesrat Hans Mayr am Montagvormittag zur APA.

Nach Mayrs Vorstellung soll über die Parteistruktur diskutiert und es sollen Ansätze für eine Statutenänderung besprochen werden. Die inhaltliche Feinjustierung könnten dann Arbeitsgruppen übernehmen. Über das von ihnen erstellte Konzept könnte dann in der nächsten Sitzung abgestimmt werde, skizzierte der Landesrat ein mögliches Arbeitspensum.

Nach den jüngsten Personalrochaden, diktiert von der Bundespartei, fordern die Parteifunktionäre in den Ländern mehr Autonomie. In Zukunft sollte der Fokus auf das Wort "Team" des Parteinamens gelegt werden, erklärte Mayr. "Wir müssen unserem Namen gerecht werden. Der Bürger soll mit dabei sein und politisch tätig sein können." Mayr war Anfang Oktober nach seiner Forderung nach mehr basisdemokratischen Parteistrukturen als Landesparteiobmann abgesetzt worden.

Jeder Landesobmann wolle von seiner Mannschaft gewählt werden, sagte Mayr. Dazu seien Grundstrukturen für die Organisationen auf Landes-, Bezirks- und Ortsebene erforderlich. "Wenn es klare Strukturen gibt, sind auch die großen Themen Salzburg und Kärnten automatisch gelöst."

An der heutigen Sitzung nehmen laut Mayr neben der stellvertretenden Bundesparteichefin Kathrin Nachbaur die drei Team-Stronach-Landesräte von Niederösterreich, Kärnten und Salzburg teil, weiters die künftigen Nationalratsabgeordneten sowie Landesobmänner der Partei und der Vertreter im Bundesrat.

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