Sudel-Wahlkampf: Die anrüchigen Geschäfte des Silberstein-Söldners

Peter Puller hat nur noch eine Rate bei den Gläubigern offen.
Berater hatte 64.905 Euro Schulden angehäuft und wurde in die Insolvenz geschickt. Nach Bruch mit der VP arbeitete er für Neos und SP-Berater Silberstein. Jetzt attackiert er die ÖVP massiv.

Als Berater dürfte er derzeit keinen Fuß mehr auf die Politbühne bekommen. Dafür hat der ins schiefe Licht geratene Souffleur im Wahlkampf zu viel Erde verbrannt. Der 37-jährige Steirer ist nicht nur langjähriger Geschäftspartner von Tal Silberstein. Zu den zwei Schmutzkübel-Internetseiten gegen Kurz sagt er: "Ich habe die Seiten mitbetreut, das stimmt."

Die Geschäfte mit den Neos und Silberstein dürften ihm auch bei der Sanierung seiner Finanzen geholfen haben. Ende 2015 wurde der Einzelunternehmer Puller von der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft (SVA) wegen offener Beiträge (5800 Euro) in die Insolvenz geschickt. Zuvor hat das Finanzamt eine Steuerprüfung durchgeführt. Im April 2016 haben dann Pullers Gläubiger den angebotenen Sanierungsplan (20 Prozent Quote) angenommen.

Laut Masseverwalter haben sich 64.905 Euro Schulden angehäuft, davon entfallen 41.560 Euro auf Banken. Die Kreditgelder soll er großteils für den Kauf von Wohnungseinrichtung verwendet haben. Doch verwertbares Vermögen fand sich nicht. Pullers alter Jeep Cherokee habe 300.000 Kilometer am Tacho und das Bauernhaus auf dem steirischen Pogusch, in dem er mit seinen drei Hunden wohnt, sei bloß gemietet. " Das Haus ist einfach eingerichtet", heißt es in den Akten.

Für die Quote muss der Berater knapp 13.000 Euro aufbringen, die letzte Rate ist am 20. April 2018 fällig. Dazu kommen noch die Verfahrenskosten (10.668 Euro). "Der Schuldner arbeitet hauptsächlich für die Neos und hat daneben noch andere Unternehmen, die ihn beauftragen" heißt es in einem Insolvenzbericht (März 2016. Puller werde die Raten aus dem laufenden Geschäft zahlen.

"Die Auftragslage ist momentan gut", teilte Puller dem Gericht damals mit. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Zum KURIER sagt er, dass er die Verfahrenskosten und drei Quotenraten bereits bezahlt hat.

Aber: Zwischen seiner Pleite und den Geschäften mit Silberstein gebe es keinen Konnex. Zu den Schmutzkübel-Seiten steht er: "Ich hatte einen ganz normalen Auftrag, Silberstein hat mich gefragt, ob ich das mache und ich habe Ja gesagt." Er habe aber weder aus Geldnot noch als ein "von der ÖVP gekaufter Maulwurf" für den Israeli gearbeitet, sagte er zum KURIER.

Neue Behauptung

Indes sagte er zur Wiener Stadtzeitung Falter, dass ihm die ÖVP 100.000 Euro für Details über die Silberstein-Kampagne geboten habe. Er habe das Angebot aber nicht angenommen. Die ÖVP bestreitet diese Behauptung (mehr dazu lesen Sie hier).

Vor seiner Politik-Karriere arbeitete Puller laut eigenen Angaben vier Jahre als Journalist für die Steirerkrone, danach heuerte er in der steirischen ÖVP an. Schon damals soll er in eine schmutzige Kampagne verwickelt gewesen sein.

Das profil deckte im Landtagswahlkampf 2005 auf, dass er schwarze Parteigänger aufforderte, SP-Chef Franz Voves im Netz und in Leserbriefen einen "Faulpelz" schimpfen sollen. Jahre später war er Sprecher von Justizministerin Beatrix Karl.

In den Jahren 2007 und 2008 war er laut eigenen Angaben "ÖVP-Chefredakteur des Bundespressedienstes". In den Jahren 2010 und 2011 war er "Pressesprecher im Wirtschaftsministerium und Büroleiter der Ministerin" heißt es in einem Insolvenzbericht vom 22. Dezember 2015 weiter. Dabei handelt es sich um einen Fehler. Es müsste Wissenschaftsministerium heißen, Ministerin war Beatrix Karl.

Nach dem Bruch mit der ÖVP werkte für die Neos. Dort leitete er den Wien-Wahlkampf 2015 und 2017 mischte im Grazer Gemeinderatswahlkampf mit. Der Wechsel von einer Partei zur anderen ist für Puller kein Problem: "Ich bin Politikberater und muss als Unternehmer wirtschaftlich denken. Ich würde aber nie für die FPÖ arbeiten."

Neue Details in der Causa Silberstein

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