Stronach droht Kärntner Partei: "Die müssen Geld zurückzahlen"

Bilder aus besseren Tagen: Kathrin Nachbaur, Frank Stronach und Gerhard Köfer 2012 vereint beim Wahlauftakt in Kärnten.
Chaostage im Team Stronach: Vorarlberg sperrt zu, Kärnten fordert Autonomie von Wien.

Mit dem Abflug von Frank Stronach ist Kathrin Nachbaur aktuell die starke Frau im Team. Nach den turbulenten Personalrochaden in der vergangenen Woche startete sie am Montag eine Charmeoffensive in Graz: „So ein Wahlergebnis hat natürlich zur Folge, dass es Spannungen gibt. Das ist ein natürlicher Reinigungsprozess. Jetzt werde ich die Hände in alle Länder ausstrecken.“

Die steirische Landeschefin Waltraud Dietrich werde ihre Stellvertreterin im Parlamentsklub in Wien. 2015 wolle man bei den Landtagswahlen antreten.

Weniger harmonisch ist die Stimmung in Kärnten: Montagnachmittag rief Ex-Landesparteichef und Landesrat Gerhard Köfer eine Krisensitzung ein. Die zentrale Fragestellung: Soll man sich vom Team Stronach komplett abnabeln oder zumindest noch kooperieren?

Forderung an den Bund

Am Abend, kurz nach halb neun, endete die Sitzung mit einem dicken Forderungskatalog an die Bundespartei: Die Kärntner wollen vollständige Autonomie erhalten; zweitens wollen sie ein eigenes Parteistatut. Drittens eine eigene Parteibezeichnung – obschon sie unter dem Bundesdach des Team Stronach bleiben wollen – ähnlich der damaligen FPÖ-FPK-Lösung. Viertens fordern sie, dass die Kärntner Landespartei stärker im Bundesparteivorstand verankert wird. Und fünftens soll die Bundespartei – und damit Frank Stronach – verzichten, die Darlehen an die Partei zurückzufordern.

Stronach droht Kärntner Partei: "Die müssen Geld zurückzahlen"
Ein Verhandlungsteam mit Köfer an der Spitze soll sich demnächst von Kärnten auf den Weg nach Oberwaltersdorf machen, um dort mit der Bundespartei zu verhandeln. „Sollten die Forderungen nicht umgesetzt werden, wird es einen eigenen Weg der Landesorganisation geben“, zitierte Köfers Sprecher Thomas Fian aus dem Forderungskatalog. Die steirische Landeschefin Dietrich war bei der Sitzung anwesend und habe laut Fian festgestellt, dass das Gremium auch beschlussfähig ist.

Sollte sich Köfer für eine Abspaltung entscheiden, würde das Team wohl um 400.000 Euro an Klubförderung im Landtag umfallen.

"Was die wollen, ist egal. Ohne mich wären sie heute nicht da, wo sie jetzt sind."

Stronach selbst war von den Vorgängen in Kärnten wenig angetan: „Was die wollen, ist egal. Die müssen das Geld zurückzahlen, da gibt es klare Verträge. Ohne mich wären sie auch heute nicht da, wo sie jetzt sind“, sagte Stronach zum KURIER, der den Milliardär in Florida am Telefon erreichte. Er wolle das Geld nicht persönlich behalten, sondern für politische oder soziale Zwecke verwenden.

Egal, wie der Streit mit der Kärntner Landesgruppe ausgeht: Die Partei des Milliardärs wird den Gürtel enger schnallen müssen. Laut Stronachs Anwalt Michael Krüger muss das Team ab 2014 zehn Millionen Euro in zehn Jahren zurückzahlen.

Vorarlberg sperrt zu

Geld soll aber auch aus den Ländern kommen: Wie berichtet, muss allein Niederösterreich 3,5 Millionen zurückzahlen. Auch anderswo wird gespart: In Vorarlberg wurde die Landesparteizentrale am Montag geschlossen. Der Landesgeschäftsführer und seine Assistentin wurden gekündigt: „Wir werden uns wohl am 1. Dezember beim AMS arbeitslos melden“, sagt Ex-Landesgeschäftsführer Hermann Rabitsch.

Kathrin Nachbaur: Stronachs rechte Hand

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