Strache wird Hofer im Internet Huckepack nehmen

Heinz Christian Strache, Norbert Hofer
Hofers Kampagne soll auch "barrierefrei gestaltet sein".

Die Wahlkampf-Bedingungen für den FPÖ-Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer sind schwierig. Hofer ist nach einem Sportunfall schwer gehbehindert, die üblichen anstrengenden Touren durchs Land sind ihm nicht zuzumuten. Sein Bekanntheitsgrad ist mäßig, seine Attraktivität in den sozialen Medien hält sich in Grenzen.

Der Wahlkampfleiter der FPÖ, Generalsekretär Herbert Kickl, hat auf alle Probleme eine Antwort parat. Hofers öffentliche Auftritte werden – auch als Signal an andere Menschen mit Behinderungen – "barrierefrei gestaltet sein und in Gebärdensprache übersetzt", sagt Kickl.

Im Internet wird FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache Hofer Huckepack nehmen. Strache hat über 300.000 Facebook-Freunde, ein Strache-Video wurde unlängst zwei Millionen Mal angeklickt. Kickl: "Die HC-Facebook-Seite ist das Getriebe in einer ganzen Maschinerie, und sie wird eine wesentliche Rolle spielen. Anders als Alexander Van der Bellen, der mit der Lüge, er sei unabhängig, in den Wahlkampf startete, werden wir nicht sagen: Da ist die Partei, dort ist der Kandidat. Hofer steht fest auf dem Fundament der FPÖ, die ganze Partei und selbstverständlich auch der Obmann werden in diesem Wahlkampf aktiv sein." Insofern werde Hofer von Straches Internetpräsenz "mitprofitieren".

Zugespitzte Kampagne

Die sozialen Medien sind sehr kostengünstig, daher glaubt Kickl, mit weniger als zwei Millionen Wahlkampfkosten durchzukommen. Klassische, teure Wahlkampfmedien wie Plakate werde es auch geben. Kickl: "Auf den Plakaten wird Hofer allein und nicht gemeinsam mit Strache abgebildet. Der Wahlkampf wird auf die Person Hofer zugespitzt, auch wenn er von der ganzen Partei getragen wird."

Hofers mangelnde Bekanntheit macht Kickl wenig Sorgen: "Das ändert sich in einem Wahlkampf schnell."

Hofer selbst sagte am Samstag im Journal zu Gast, er sei dafür, die Ämter von Kanzler und Bundespräsident zu verschmelzen. Vor einer solchen Verfassungsänderung müsste jedoch die Bevölkerung befragt werden. Hofer ist derzeit auch stellvertretender FPÖ-Obmann. Diese Funktion werde er in den nächsten Wochen nicht ausüben, jene als Dritter Nationalratspräsident schon. Hofer wiederholte seine bereits im KURIER geäußerte Einschätzung, wonach es noch heuer Neuwahlen geben könnte. Wenn der Hofburg-Kandidat von SPÖ oder ÖVP schlecht abschneide, würden die Gräben in der Regierung noch größer. Die FPÖ wäre für eine Nationalratswahl "gewappnet".

Eine zentrale Rolle im Wahlkampf wird das Fernsehen spielen. ORF und Puls 4 beginnen bereits im März mit den "Wahlfahrten" von Hanno Settele und einem Sonntagabend-Talk bei Corinna Milborn.

Intensiv wird der TV-Wahlkampf zwischen Osterferien und dem Wahltag am 24. April. Puls 4 startet am 3. April mit der Elefantenrunde aller Kandidaten. Der ORF bringt seine Elefantenrunde am 21. April. Im ORF bekommt außerdem jeder Kandidat eine "Pressestunde".

Zweierkonfrontationen gibt es in neuem Format. Der ORF bringt am 14. April "2 im Gespräch": Dabei diskutiert jeder Kandidat mit jedem jeweils 15 Minuten zu einem von der Redaktion vorgegebenen Thema. Puls 4 führt ein "Assessment Center" ein: Die Redaktion stellt Duell-Paarungen zusammen, die sich in den Sendungen matchen.

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