Steirischer SP-Chef gegen Pufferzone Spielfeld

Michael Schickhofer (li.) übernimmt die Landes-SPÖ von Franz Voves
Er droht dem Bund und versucht den Stilwechsel: Wer ist dieser Michael Schickhofer?

Air Race; Truck Race Trophy; Moto GP ; und natürlich die Formel 1: Der Eventkalender des Red-Bull-Rings in Spielberg steckt voller Schwergewichte im Rennzirkus. Ausgerechnet dieses Gelände hat die steirische SPÖ auserkoren, um ihren Teamleiter auszutauschen: Michael Schickhofer wird heute, Samstag, Franz Voves’ Nachfolger als SPÖ-Landesparteichef.

Der 36-Jährige hat die klassische Partei-Hierarchie durchlaufen: Gemeinderat im Heimatort Weiz, Bezirksparteichef und Nationalratsmandatar, ehe Voves 2013 seinen Sekretär überraschend in die Regierung holt. Seit Juni ist er Vizelandeshauptmann, ein politisches Schwergewicht muss er erst werden.

Das Treffen ausgerechnet an einer Formel-1-Strecke habe "Symbolkraft", sagt SPÖ-Landesgeschäftsführer Max Lercher. Schickhofer selbst muss in Interviews stakkatoartig erklären, dass er für die Landtagswahl 2020 nicht erst in Poleposition kommen will – er starte ja aus der ersten Reihe. Gemessen am Wahlergebnis 2015 stimmt das: Die SPÖ ging knapp vor der ÖVP ins Ziel. Doch die Champagnerflasche schwenkte die ÖVP: Voves überließ "Reformpartner" Hermann Schützenhöfer nahezu kampflos den Landeshauptmannsessel. – Sand im Getriebe, den Schickhofer entfernen musste.

Doch nach anfänglichem Murren schalten die Kritiker einen Gang herunter. Gewerkschaftschef Horst Schachner, einer der wenigen, der im Vorjahr dem Pakt mit der ÖVP ablehnte, lobt Schickhofer. "Hut ab für die Leistung, die er in der kurzen Zeit erbracht hat."

Dessen ungeachtet ist der Paarlauf ÖVP/SPÖ nicht so eng, wie er bei Voves-Schützenhöfer war. Zuweilen versucht Schickhofer, das Steuer an sich zu reißen: Er wolle 2020 Landeshauptmann werden, Schützenhöfer habe "Repräsentationskraft", er "Gestaltungskraft". Auch parteipolitisch versucht er eine neue Gangart: Anders als Voves kann er sich eine Kooperation mit der FPÖ vorstellen.

In der Flüchtlingspolitik zeigt er vorsichtig Flagge: Von der Obergrenze halte er wenig. Und wenn man im Bund glaube, an der steirischen Grenze eine Pufferzone einzurichten zu müssen, dann "wird die Bundesregierung mit mir ein anständiges Problem haben".

Franz Voves wird heute nicht dabei sein: Er besieht sich den Neustart seiner SPÖ nur noch aus der Ferne.

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