Steigende Zahlen, aber keine Maßnahmen: Regierung setzt auf "Leben mit Covid"

Steigende Zahlen, aber keine Maßnahmen: Regierung setzt auf "Leben mit Covid"
Die Infektionskurve steigt seit Wochen an. Wie die Regierung die Lage einschätzt, gab Gesundheitsminister Rauch heute Früh bekannt.

Die Corona-Neuinfektionen steigen seit der Aufhebung der Maskenpflicht Anfang Juni wieder an. Am heutigen Mittwoch wurden erstmals seit Mitte April wieder über 10.000 Neuinfektionen gemeldet. Grund zur Sorge? Für Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) sind die Zahlen jedenfalls kein Grund, wieder Einschränkungen im öffentlichen Leben zu setzen. 

Es sei absehbar gewesen, "dass wir wieder in Richtung 10.000 und 15.000 Neuinfektionen gehen", sagte er am Mittwoch vor dem Ministerrat. Aber: "Nach zwei Jahren Pandemie müssen wir auch schauen, wie es mit uns als Gesellschaft weitergeht."

Während der Lockdowns sei die Zahl an psychischen Erkrankungen und Suiziden gestiegen. "Wir dürfen Gesundheit nicht nur definieren als Abwesenheit von Covid, sondern müssen schon auch darauf achten, wie es den Menschen, den Kindern geht, wenn sie isoliert sind."

Die Zielsetzung sei jetzt, in einen Modus zu kommen, in dem man mit Covid leben könne. "Das Konzept setzt auf Eigenverantwortung, dass Menschen Vorsichtsmaßnahmen für andere ergreifen", so der Gesundheits- und Sozialminister. 

Und was, wenn die Zahlen nun doch rasanter steigen als erwartet - wird die Sommerpause dann unterbrochen?

Aktuell steht eine Wiedereinführung der Maskenpflicht nicht im Raum, sagt Rauch, "aber ich schließe es nicht aus, wenn wir einen weiteren Anstieg haben". So könne man davon ausgehen, dass die Masken im Herbst wieder zurückkehren. 

Wie weit die Zahlen steigen und wann der Peak erreicht ist, könne man nicht vorhersagen, weil auch nicht klar sei, welche Variante kommt. Am wahrscheinlichsten sei, dass BA4 und BA5 kommen - und die seien noch beherrschbar.

"Lockdowns oder Ausgangsbeschränkungen sehe ich jetzt nicht." Welche Maßnahmen es zur Eindämmung geben könnte, sei unklar. Bei 60.000 Ansteckungen pro Tag habe sich im März gezeigt, dass die Kontaktnachverfolgung und die Quarantänebestimmungen nicht mehr zu handhaben seien. Man suche nach einem System, das man hochfahren könne, wenn die Situation eintritt. 

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