Stadler fühlt sich von Parteifreunden zu Kritik an Strache ermuntert

Strache und Stadler
Weil "Strache vor Kurz eingegangen ist", kündigt das ehemalige FPÖ-Schwergewicht Stadler Widerstand gegen den FPÖ-Chef von außen an.

Heinz-Christian Strache und Ewald Stadler werden keine Freunde mehr. Davon durften sich am Sonntagabend mehr als eine halbe Million Seher des ORF-Talks Im Zentrum überzeugen: Stadler nahm wortreich seinen einstigen Parteichef ins Visier und hielt ihm vor, im Liederbuch-Skandal rund um den FPÖ-Mann Udo Landbauer die blaue Basis verärgert zu haben.

Einmalige Wortmeldung dürfte es keine gewesen sein, wie er dem KURIER erklärt: " Strache ist vor Kurz in die Knie gegangen, er hat den Schwanz eingezogen, obwohl Landbauer gar nichts getan hat." Diese Position, so Stadler, "werde ich auch weiterhin öffentlich vertreten". Der Ex-Politiker, der bei einer schlagenden Sängerschaft war, behauptet, dass sich nach seinem ORF-Auftritt "etliche FPÖ-Leute" bei ihm gemeldet hätten – "sogar ein aktiver Abgeordneter hat mich in meiner Meinung bestärkt", sagt Stadler. Nachsatz: "Der Unmut in der Partei ist groß, weil sich Strache so verbiegt". Jene Blauen, die das stört, werde Stadler "weiterhin öffentlich vertreten".Denn die mehr als zehn Jahre alte Affäre um Straches Wehrsport-Fotos (deren Aufkommen bis heute mit Stadler in Verbindung gebracht wird) wiege "viel schwerer" als der Fall Landbauer, findet der Vorarlberger. Und den meisten Korporierten, so Stadler, sei es schließlich nicht wichtig, zu regieren.

Stadler ortet ähnliche Putsch-Vorboten wie bei den letzten blauen Regierungsbeteiligungen: "Auch Steger und Riess-Passer wollten Wähler und Prinzipien nach dem Gang in die Regierung austauschen, aber das kann nicht funktionieren."

Von den nun (auch auf Drängen der ÖVP) angekündigten Aufarbeitungsprozesse in der Partei hält Stadler nichts: "Entweder man nimmt die FPÖ so, wie sie ist, oder man lässt es bleiben", sagt er.

Allein: Hat das, was Stadler sagt, in der FPÖ überhaupt Gewicht? Nein, sagen Strache-Getreue reflexartig. FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky bezeichnete Stadler dieser Tage als "ideologisch frustrierten Wendehals, der im Dschungelcamp besser als im ORF aufgehoben wäre".

Hört man sich in der FPÖ um, dominiert diese Meinung über den 2007 zu Jörg Haiders BZÖ übergelaufenen Stadler, der sein Geld heute als Rechtsanwaltsanwärter in einer Neulengbacher Kanzlei verdient.

Stadler selbst sieht die Sache freilich anders: "Ich habe noch immer sehr viele Freunde bei den Freiheitlichen, treffe viele aktive Ex-Kollegen regelmäßig."

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