SPÖ-Diplomat Petritsch wirbt für Van der Bellen, um Hofer zu verhindern

Prominenter Roter für Ex-Grünen-Chef in der Hofburg: Wolfgang Petritsch.
Wegen "vorhersehbarer Katastrophe für den SPÖ-Kandidaten" promotet er "chancenreichsten Gegenkandidaten".

Fünf Tage vor der Wahl kann Alexander Van der Bellen einen weiteren prominenten Sozialdemokraten in seinem Personenkomitee begrüßen: Wolfgang Petritsch, SPÖ-Diplomat und ehemals Vertrauter des legendären SPÖ-Kanzlers Bruno Kreisky. "Es zeichnet sich eine vorhersehbare Katastrophe für den SPÖ-Kandidaten ab. Daher werbe ich für eine breite Unterstützung des chancenreichsten Gegenkandidaten von Norbert Hofer", sagt Petritsch zum KURIER: "Van der Bellen hat schon bei den Grünen bewiesen, dass er kein Parteiobmann im üblichen Sinn ist – und auch keine Scheu hat, im weitesten Sinne sozialdemokratische Positionen zu vertreten."

Für den Diplomaten ist zudem wichtig, dass Van der Bellen "ein Repräsentant jener Weltoffenheit ist, für die Österreich in der Vergangenheit lange erfolgreich gestanden ist. Es ist mir angesichts des dramatischen Niedergangs der Internationalität in der SPÖ wichtig, dass Österreich künftig wieder von einem Politiker vertreten wird, der die Zeichen der Zeit erkennt."

Ex-SPÖ-Kandidat

Der 68-jährige Kärntner Sozialdemokrat startete seine Laufbahn im Kanzleramt: 1977 bis 1983 war er Sekretär von Bundeskanzler Bruno Kreisky. Nach seinem Wechsel in den ständigen diplomatischen Dienst war Petritsch unter anderem Botschafter in Belgrad. Als Sonderbeauftragter für den Kosovo saß er 1999 als EU-Chefverhandler bei den Friedensverhandlungen von Rambouillet und Paris mit am Tisch. Als Hoher Repräsentant der EU für Bosnien und Herzegowina (1999 bis 2002) hatte er die heikle Aufgabe, die Grundsätze des Friedensvertrags von Dayton im Alltagsleben zu verankern. Bei der Nationalratswahl 2002 kandidierte er für die SPÖ – und wäre im Falle des Wahlsieges als Außenminister gesetzt gewesen. Zuletzt war er Botschafter bei den Vereinten Nationen in Genf und bei der OECD in Paris.

Petritsch trifft im Unterstützungskomitee des Ex-Grünen-Chefs auf einige prominente Freunde und Bekannte aus gemeinsamen Tagen: André Heller, der lange Zeit die SPÖ unterstützt hatte; Barbara Blaha, einst Chefin der sozialdemokratischen Studenten und ÖH-Chefin; den Musiker und Menschenrechtsaktivist Willi Resetarits, der 2004 noch für SPÖ-Mann Heinz Fischer mobil machte.

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