Spitzenkandidat und Inhalte zählen

Wahlsieger: SPÖ-Spitzenkandidat und Landeshauptmann Peter Kaiser.
Die SPÖ punktet mit Peter Kaiser, FPÖ und ÖVP mit Partei-Positionen.

Was hat das Wahlverhalten der Kärntner beeinflusst? Und wer hat wen warum gewählt? – Der SPÖ nützte die mehrheitliche Zufriedenheit der Kärntner mit der Arbeit von Landeshauptmann Peter Kaiser. 33 Prozent der SPÖ-Stimmbürger sagten bei der Wahltagsbefragung des Meinungsforschungsinstitutes SORA, dass Kaiser als Spitzenkandidat das Hauptmotiv war, das Kreuz bei den Roten zu machen (siehe Grafik rechts). Bei einer fiktiven Direktwahl wäre Kaiser auf 54 Prozent der Stimmen gekommen.

Auch Personen, die optimistisch in die Zukunft blicken, haben vor allem SPÖ gewählt. Frauen wählten zu 56 Prozent SPÖ.

Spitzenkandidat und Inhalte zählen
Grafik

Bei der FPÖ war das Hauptmotiv der blauen Wähler nicht der Spitzenkandidat Gernot Darmann, sondern mit 21 Prozent die "inhaltlichen Standpunkte", namentlich die Position zu Flüchtlingen und die Migrationsfrage. Zwölf Prozent äußerten den Wunsch, die FPÖ möge wieder "Nummer eins" werden. Die FPÖ legte bei den Jungen gegenüber der Wahl 2013 zu.

Pessimistische FPÖ

Die FPÖ schneidet besonders bei Personen stark ab, die pessimistisch in die Zukunft schauen. Die FPÖ erreicht in dieser Gruppe 48 Prozent der Stimmen, gab SORA an.

Bei den ÖVP-Wählern gaben nur zwölf Prozent der Befragten als entscheidenden Wahlgrund den Spitzenkandidaten und Landesparteichef Christian Benger an. Für 30 Prozent waren die "inhaltlichen Standpunkt der Partei" ausschlaggebend, ÖVP zu wähle. SORA-Analyst Peter Filzmaier nannte dafür die "wirtschaftliche Positionierung" der ÖVP. Die "bisherige Arbeit der Volkspartei" motivierte 17 Prozent der ÖVP-Wählerschaft, für die Türkisen zu votieren. Die ÖVP erzielte ihr bestes Ergebnis bei den 30–59-Jährigen.

Während FPÖ und ÖVP bei der Nationalratswahl im Oktober in Kärnten rund 59 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen konnte, liegt die Zufriedenheit mit der türkis-blauen Bundesregierung derzeit bei 42 Prozent (neun Prozent "sehr zufrieden", 33 Prozent "ziemlich zufrieden"). Auch diese Werte ermittelte SORA in der Wahltagsbefragung.

Große Koalition

Was die Koalitionspräferenz angeht, wünschen sich SPÖ-Wähler die ÖVP in der Regierung (zu 47 Prozent). Die FPÖ-Wähler bevorzugen mehrheitlich eine Zusammenarbeit mit der ÖVP, wie es derzeit in der Bundesregierung der Fall ist. Und die ÖVP-Wähler zeigen eine Vorliebe für eine Zusammenarbeit mit der SPÖ (56 Prozent) gegenüber der FPÖ (42 Prozent).

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