Sparpaket: Alle glauben, dass es sie treffen wird

Sparpaket: Alle glauben, dass es sie treffen wird
92 Prozent der Österreicher erwarten, dass sie das Sparpaket persönlich spüren. 59 Prozent halten Einschränkungen 2012 für notwendig.

Mich überrascht es ja fast, dass fünf Prozent noch immer sagen, dass sie das Sparpaket nix kosten wird“, sagt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer. OGM hat für den KURIER erhoben, mit welchen Spar-Erwartungen die Österreicher in das neue Jahr gehen.

Das Ergebnis: Die überwältigende Mehrheit von 92 Prozent ist davon überzeugt, dass sie das Sparpaket an der eigenen Geldbörse spüren wird (Grafik). Bachmayer: „Das ist überhaupt nicht verwunderlich, angesichts der laufenden Debatten.“ Es gebe ein „tägliches Rätselraten, welche Leistungen gekürzt und welche neuen Belastungen es geben werde. Beide Varianten werden alle zu spüren bekommen – und das wissen sie auch.“

Es gibt zwei Ausreißer in der Statistik: Unter 30-Jährige glauben „nur“ zu 80 Prozent, dass sie das Sparpaket spüren werden. Immer noch ein hoher Wert, aber deutlich niedriger als der Durchschnitt. Für Bachmayer drückt sich darin aus, dass bei den Jungen jene stärker vertreten sind, die ohnehin kein oder kaum ein Einkommen haben – und davon ausgehen, dass man ihnen nicht mehr viel wegnehmen kann.

Nach diesem Muster, sagt Bachmayer, ließe sich auch der zweite Ausreißer erklären. Die FPÖ-Wähler glauben weniger als die Wähler anderer Fraktionen daran, dass sie das Sparpaket direkt zu spüren bekommen werden: 88 Prozent. „Das dürfte auch damit zusammenhängen, dass die FPÖ-Wähler überdurchschnittlich jung und im Schnitt generell einkommensschwächer sind.“

Paradox

Sparpaket: Alle glauben, dass es sie treffen wird

Das Antwortverhalten auf die zweite Frage mutet auf den ersten Blick paradox an: „Nur“ 59 Prozent geben an, dass sie sich 2012 einschränken werden müssen. Wie ist das möglich, wo doch 92 Prozent glauben, dass sie das Sparpaket spüren werden? Bachmayer sagt dazu: „Einige der Befragten gehen vielleicht davon aus, dass die Einsparungen sie Geld kosten werden – dass sie das alles aber irgendwie abfedern können. Also dass entweder verschiedene Luxusausgaben eingespart werden, deren Wegfall die Befragten offenbar nicht als ,Einschränkung‘ auffassen. Oder dass, volkswirtschaftlich gesprochen, die Sparquote sinken wird.“

So ein Wert ist laut Bachmayer aber letzten Endes trotzdem nur dadurch möglich, dass die Krise zwar seit mehr als drei Jahren ein Thema ist, dass darüber berichtet wird – dass sie aber nach wie vor nicht wirklich in Österreich angekommen sei.

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