"Selektion, um Embryonen zu töten"
Die Österreichische Bischofskonferenz will sich nicht mit dem – absehbaren – Beschluss des neuen Fortpflanzungsmedizingesetzes, kurz FMedG, abfinden. "Jeder, der diesem Plan zustimmt, muss wissen, dass er ein übereiltes und überflüssiges Gesetz befürwortet, das viele Probleme erzeugt", sagt Peter Schipka, Generalsekretär der Bischofskonferenz zum KURIER.
Die katholische Kirche lehnt das Gesetz unter anderem deshalb ab, weil es die genetische Untersuchung und Auswahl von Embryonen (Präimplantationsdiagnostik, kurz PID) erlaubt.
Drohender Dammbruch
Mindestens ebenso problematisch ist für Schipka die Präimplantationsdiagnostik. "Die PID dient keinem therapeutischen Zweck, sondern ausschließlich der Selektion von Embryonen, die getötet werden sollen." Gerade bei der PID bestehe die Gefahr eines "Dammbruchs".
Wie argumentiert der Theologe das? "Es ist international nachweisbar, dass die PID nicht nur bei schwersten, mit dem Leben unvereinbaren Krankheiten vorgenommen wird. In Großbritannien werden mittlerweile auch nicht unheilbare Krankheiten zur Selektion herangezogen, und in Frankreich sind ,Rettungskinder‘ gesetzlich erlaubt, sprich: Embryonen werden selektiert, damit sie genetisch so ausgestattet sind, dass sie im Falle des Falles zur Rettung ihrer Geschwister herangezogen werden können."
Aber ist es nicht zielführend, Embryonen vor einer In-vitro-Fertilisation auf die Lebensfähigkeit zu prüfen? Immerhin erspart das allen Beteiligten einiges Leid.
Schipka sieht das nicht so ("Für das Leben des Embryos in seinen ersten Tagen bleibt das Ergebnis dasselbe"). Und er stellt die IVF ganz grundsätzlich in Frage: "Angesichts der medizinischen Tatsachen müssen wir hier eine Distanz wahren. Ich höre, dass die Frühgeburtenrate bei In-vitro-Fertilisationen mitunter höher ist und dass dadurch Beeinträchtigungen wahrscheinlicher sind."
All das nehme man mitunter in Kauf, weil man davon ausgehe, dass die Technik das Heil diesseitig maximieren könne. "Dem ist aber nicht so."
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