Schwarzenegger: "Haben zu lange an Menschen vorbeigeredet"

In der Wiener Hofburg präsentieren heute Praktiker und Politiker ihre Pläne zur Rettung des Weltklimas. Unter anderem Arnold Schwarzenegger

"Ein Mann kann unseren Fortschritt nicht zerstören", sagt Terminator Arnold Schwarzenegger über US-Präsident Donald Trump, der den Klimawandel negiert und das Pariser Klimaabkommen aufkündigen will. Wie ernst es Kaliforniens Ex-Gouverneur mit seinem Kampf für den Klimaschutz ist, wird er heute in Wien unter Beweis stellen. Der Einladung zum ersten Austrian World Summit in der Wiener Hofburg, unter dem Ehrenschutz von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, unterstützt von Bundeskanzler Christian Kern, folgen nicht nur zahlreiche nationale wie internationale Klimaexperten.

Schwarzenegger: "Haben zu lange an Menschen vorbeigeredet"
BILD zu OTS - Arnold Schwarzenegger und Monika Langthaler trafen sich zu einem Arbeitsgespräch mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der Wiener Hofburg.
Ziel des Gipfeltreffens ist es, Vertreter aus Politik, Wirtschaft und der Finanz zusammenzubringen und Best-Practice-Beispiele vor den Vorhang zu holen. Man wolle Österreichs lange Tradition als UNO-Standort und Verhandlungsort internationaler Politik nützen und sich vor allem als Gastgeber für positive Initiativen und konstruktive Lösungsvorschläge präsentieren, sagt Mitorganisatorin Monika Langthaler.

Prominent besetztes Event

Hinter dem prominent besetzten Event, an dem auch der "Vater des Pariser Klimaabkommens", der ehemalige französische Außenminister Laurent Fabius teilnimmt, steckt die Initiative "Regions 20 " (R20). Diese wurde 2011 von Arnold Schwarzenegger mit breiter Unterstützung der Vereinten Nationen (UNO) ins Leben gerufen, um Regionen weltweit bei der Verwirklichung ihrer Klimabestrebungen zu unterstützen. Bereits als Gouverneur des Golden State ließ Schwarzenegger die Klima-Muskeln spielen und setzte weitreichende umweltschützende Maßnahmen um, die bis heute richtungsweisend sind. Schwarzenegger im KURIER-Interview:

KURIER: Welche Ziele haben Sie sich für Ihr Projekt R20 und für den Austrian World Summit gesetzt?

Arnold Schwarzenegger: Umweltschutz und Klimawandel gehen uns alle an. Jährlich sterben Millionen Menschen aufgrund steigender Luftverschmutzung, gleichzeitig haben mehr als 1 Milliarde Menschen noch nicht einmal Zugang zu Elektrizität. Mit meiner 2011 gegründeten Klimaschutzinitiative R20 unterstützen wir konkret die Realisierung von Klimaschutzprojekten. Nun wollen wir einmal jährlich - mit dem R20 Austrian World Summit - hier in Österreich zeigen, dass Investitionen in Klimaschutzprojekte sowohl gut für die Umwelt sind, als auch neue Jobs und neue Entwicklungen bringen. Wir wollen nicht den Zeigefinger heben und schlechtes Gewissen verursachen, sondern positive Stimmung für Investitionen in erneuerbare Energien schaffen. Für uns sind der Privatsektor und die "normalen" Menschen dabei enorm wichtig. Die Basis ist entscheidend. Der Erfolg unserer Bemühungen kommt von dieser Basis . Wir sind Teil einer großen Umwelt- und Bürgerbewegung.

Woran liegt es, dass viele Menschen den Klimawandel immer noch für eine Mär halten?

Zu lange haben Umweltschützer oft an den echten Bedürfnissen der Menschen vorbei geredet, es ist ein Hauptfehler, das schlechte Gewissen anzusprechen. Unsere Kommunikation hat sich dabei darauf verlassen, zu glauben, dass die Menschen den Klimawandel sowohl verstehen als auch akzeptieren. Zu wenig haben wir darauf geachtet, was die Bevölkerung wirklich jeden Tag bewegt. Vielleicht sollten wir weniger über die schmelzenden Eiskappen und steigenden Wasserspielgel reden und mehr darüber, dass bereits jetzt täglich 19.000 Menschen aufgrund von Luftverschmutzung sterben. Wenn wir über die möglichen Katastrophen der Zukunft reden, dann hören uns die Leute nicht zu. Reden wir über das, was heute bereits Schädliches jeden Tag passiert, dann werden die Menschen viel eher unserer Umweltbewegung folgen.

Wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf? Welche Hürden müssen überwunden werden?

Als Gouverneur von Kalifornien habe ich begonnen mich sehr intensiv mit der Umwelt- und Klimathematik auseinander zu setzen. Eine der wichtigsten Maßnahmen war damals schon für mich der Umstieg von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien. Ich habe begonnen in Kalifornien die strengsten Umweltgesetze der USA zu verabschieden. Das hat gleichzeitig dazu geführt, dass unser Wirtschaftswachstum nicht nachgelassen hat. Im Gegenteil, im letzten Quartal hat Kalifornien fünf Prozent Wachstum vorzuweisen, während das amerikanische BIP bei armseligen 0,7 Prozent gelegen ist. Kalifornien boomt und wir sind führend in nachhaltigen Energien. Diese Zahlen sollten aufhorchen lassen und weltweit Nachahmer finden. Meinen Kindern und Enkelkindern möchte ich eine lebenswerte Welt weitergeben. Deshalb kämpfe ich für eine saubere Umwelt und das sollten wir alle tun!

Regionale Kooperation

Die Philosophie von R20 beruht auf der Kooperation einzelner Regionen und Städten im Bereich der erneuerbaren Energie . Auf dieser Ebene seien Projekte viel effizienter und schneller umsetzbar, so Langthaler, und verweist auf die Vielzahl bereits realisierter Projekte heimischer Unternehmen vornehmlich im afrikanischen und asiatischen Raum.

Wirtschaftskraft Klima

Ziel der drei Podiumsdiskussionen in der Wiener Hofburg, an denen auch Agrarminister Andrä Rupprechter und Infrastrukturminister Jörg Leichtfried teilnehmen werden, ist es laut Mitorganisatorin Langthaler, nicht nur Probleme aufzuzeigen.

Im Bereich der umweltfreundlichen Technologien und der grünen Infrastruktur würden sich große wirtschaftliche Chancen auftun, die bis dato noch brach liegen. "Die Zukunft liegt in ,green jobs’, und nicht in der Kohleindustrie," sagt Monika Langthaler und repliziert damit auf Donald Trump. Der US-Präsident versprach jüngst seinen Landsleuten neue Jobs in der Kohle-Industrie schaffen zu wollen.

(F. Pehamberger)

Die Ankündigung wurde bereits erwartet. Als sich die Befürchtungen dann aber bewahrheiteten, war es doch für viele ein Schock. Um Amerika und seine Bürger zu schützen, so donnerte es jüngst aus dem Rosengarten des Weißen Hauses in Washington, werden die Vereinigten Staaten (USA) aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen.

Die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft, vor allem die der Europäer, auf die Mitteilung des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump waren eindeutig. "Make our planet great again" twitterte beispielsweise Frankreichs frisch gewählter Staatspräsident und Europas neuer Sonnyboy Emmanuel Macron. Auch sonst war man sich in der Weltgemeinschaft schnell einig: Wir machen auch ohne Trump weiter, lautete der Tenor.

Widerstand in den USA

Doch wie sieht es nun nach dem Ausstieg der Vereinigten Staaten mit den Pariser Klimazielen wirklich aus? Man wollte ja die Erderwärmung bis 2030 auf deutlich unter 2° Celsius senken. Während nun aber die Trump-Regierung medienwirksam gegen Klimaschutzregulierungen vorgehen wird, in der Hoffnung dadurch längst verlorene Arbeitsplätze zurückzuholen, bildet sich bereits beachtlicher inneramerikanischer Widerstand.

Neben den zahlreichen Initiativen des Privatsektors werden jetzt nämlich auch die mächtigen US-Bundesstaaten aktiv. Noch am Tag des Trump’schen Ausstiegs verkündeten die drei Demokratischen Gouverneure Kaliforniens, Washingtons und New Yorks die Gründung der "United States Climate Alliance".

Gemeinsam wolle man daran arbeiten, die in Paris getroffenen Verpflichtungen einzuhalten und aggressive Maßnahmen gegen die Erderwärmung zu setzen. Einige Tage später hatten sich bereits zwölf Staaten der Allianz angeschlossen.

Das Hauptproblem ist nun vor allem finanzieller Natur. Wie auch viele andere Staaten hatten die USA Zusagen in Milliardenhöhe an ärmere Länder gemacht, um diese bei ihren Klimavorhaben zu unterstützen. Dieses Geld wird nun ausfallen und finanziell schwächere Länder dürften ihren Bemühungen zurückfahren. Dabei handelt es sich allerdings nicht um Spenden, sondern um Entwicklungsprojekte, an denen auch Firmen der Geber Länder beteiligt sind. US-amerikanische Firmen sind davon jetzt ausgeschlossen.

Österreich säumig

Trotz des breiten internationalen Konsens, am Kampf für das Klima festzuhalten, wird man sich aber auch in Europa mehr einfallen lassen müssen, um dem Klimawandel wirklich effektiv Einhalt zu gebieten. Denn die bisherigen Bemühungen werden nicht ausreichen, die gesetzten Ziele zu erreichen. In Österreich stiegen die Treibhausgasemissionen zuletzt sogar wieder an. Es fehlt nach wie vor an einem verbindlichen Plan für eine nachhaltige Senkung in allen Bereichen.

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