Umfrage-Flop in Kärnten

APAOZE11 - 07062009 - ETSDORF - OESTERREICH: ZU APA TEXT II - Wahlberechtigte waehrend der Stimmabgabe am Sonntag, 7. Juni 2009 in Grafenwoerth. APA-FOTO: HERBERT P. OCZERET
Nachgefragt. Warum lagen die Wahl-Prognosen so weit daneben?

Die Kärntner Wahlen vom vergangenen Sonntag überraschten nicht nur Politiker und Bürger, sondern offenbar auch die Demoskopen: Selten klaffte ein größeres Loch zwischen Wahlprognosen der Umfrage-Institute und dem tatsächlichen Wahlergebnis. Aber warum lagen die Umfragen in Kärnten so katastrophal daneben?

Wahlergebnisse seien auch nur Stimmungsdaten am Tag der Wahl, die am nächsten Tag gleich anders aussehen könnten, verteidigt sich etwa Werner Beutelmayer von market. „Wir messen nur aktuelle Stimmungen“, sagt Beutelmayer.

Franz Witzeling, Leiter des Humaninstitutes in Klagenfurt, lag besonders krass daneben: Nur zwei Wochen vor der Wahl sah sein Institut die FPK auf dem ersten Platz mit 29 Prozent der Stimmen – um mehr als 12 Prozent zu hoch. Witzeling erklärt das mit der „Undurchschaubarkeit“ der Kärntner Seele: „Wir haben das beim Haider gesehen. Niemand hat zugegeben, den jemals zu wählen. ,Ich sicher nicht‘, haben die Leute gesagt“, sagt Witzeling. „Genau so stark ist die Verleugnung in Kärnten verankert, nicht zu seiner Wahl zu stehen.“ Es fehle generell eine ausgereifte Politikkultur: „Die Masse ist uninteressiert – oder polarisiert.“

Wolfgang Bachmayer von OGM, der keine Kärnten-Umfrage publizierte (worüber er „sehr froh“ ist), verteidigt seine Kollegen: „Ich bin seit 30 Jahren im Geschäft. Aber so eine Völkerwanderung bei den Wählern wie am Sonntag in Kärnten habe ich noch nie erlebt.“

Normalerweise würden etwa 30 Prozent der von seinem Institut kontaktierten Personen bereitwillig Auskunft geben. „In Kärnten lag die Quote unter zehn Prozent. Das zeigt, wie frustriert die Menschen in Kärnten von der Politik waren – und sind.“

Umfrage-Flop in Kärnten

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