Schattenseiten von Trumps Sunnyboy

Kushner (re.) mit dem inzwischen entlassenen Michael Flynn.
Trumps Schwiegersohn hat nicht nur mit der Russland-Affäre ein Problem.

Händeschütteln mit dem Papst, Beten an der Klagemauer in Jerusalem – neben dem US-Präsidenten und vor der versammelten Weltpresse –, milliardenschwere Waffendeals mit Saudi-Arabien unter Dach und Fach bringen: Für Jared Kushner geht eine glanzvolle Woche zu Ende. US-Präsident Trump hat seinem offensichtlich smarten, weltgewandten Schwiegersohn auf der Weltbühne einen Platz in der ersten Reihe eingeräumt. Dort darf Kushner gemeinsam mit seiner Ehefrau Ivanka nicht nur Glamour versprühen, sondern er sitzt direkt an den Hebeln der US-Außenpolitik. Trump hat dem 36-Jährigen ohne jede politische Erfahrung ja nicht nur ein Büro im Weißen Haus eingerichtet, er hat ihn zum wichtigsten Drahtzieher und Entscheider an gleich mehreren zentralen weltpolitischen Fronten gemacht: der des Handels- und Währungskonflikts mit China etwa, oder der Suche nach einem Nahost-Friedensplan.

Im Visier der Ermittler

Doch auf den Glanz des first Schwiegersohn fällt plötzlich ein Schatten: Die Russland-Affäre. Das FBI, das Verstrickungen von Trumps Wahlkampfteam mit Russland untersucht, will jetzt auch Kushner einvernehmen. Vorerst nur als Zeuge, doch Kushner könnte sehr schnell auch in Verdacht kommen, selbst in die nicht ganz lupenreinen Verbindungen zu Moskau involviert gewesen zu sein. Tatsache ist, dass auch er während des Wahlkampfes Treffen mit dem russischen Botschafter absolvierte, gemeinsam mit Trumps inzwischen entlassenem Sicherheitsberater Michael Flynn. Dazu kommen Treffen mit dem Chef der russischen Außenwirtschafts-Bank VEB, Sergej Gorkow, einem früheren Spion des russischen Geheimdienstes FSB und Vertrauten von Präsident Wladimir Putin. Die VEB-Bank war zum Zeitpunkt des Kontaktes mit Kushner im Dezember 2016 noch mit Sanktionen wegen der Krim-Annexion belegt. Beides Treffen, die Kushner übrigens beim Einzug ins Weiße Haus und der dabei verpflichtenden Befragung durch die Sicherheitsbehörden, einfach nicht erwähnte.

Suche nach Geldgebern

Der Sohn einer ebenso vermögenden wie streng orthodoxen jüdischen Familie ist wie sein Schwiegervater im Immobiliengeschäft. Und wie einst bei Trump selbst sind einige Prestigeprojekte Kushners in Geldnot geraten. Schlecht soll es, wie US-Zeitungen enthüllt haben, vor allem um seinen 41-stöckigen Wolkenkratzer in der New Yorker 5th Avenue stehen. Die dortigen Luxusappartements sollen zu einem Gutteil leer stehen. Kushner hat sich zwar offiziell aus seiner Firma zurückgezogen, diese aber seinen Geschwistern überlassen, was viele Beobachter für keine transparente Trennung halten.

Während Kushner jedenfalls für Trump die Visite des chinesischen Staatschefs Xi Jinping in Miami organisierte, warben die Geschwister um neue Investoren aus China für das marode Immobilienprojekt in New York. Ehefrau Ivanka wurde zugleich von den chinesischen Behörden großzügig bedacht, mit chinesischen Markenrechten für ihre Luxusmarken.

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