Rupprechter will Verbesserungen in Koalition

Rupprechter: Gemeinsames in den Vordergrund
Beim Europäischen Forum Alpbach plädiert der Minister zu mehr Gemeinschaftlichkeit.

Wenn das Europäische Forum Alpbach ruft, dann kommen sie: Politiker und Würdenträger aus Ländern und Gemeinden, aus Bund und EU. Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter hat die Eröffnung bei Kaiserwetter gleich dazu genutzt, mahnende Worte zu sprechen. Er sieht offenbar bei der Arbeit der Bundesregierung noch Luft nach oben. Es gelte nach der Sommerpause, die "Performance zu verbessern", sagte Rupprechter der APA am Sonntag am Rande des Die Koalition müsse "mehr Gemeinschaftsprojekte in den Vordergrund stellen", forderte der Minister. Ein besonderes Anliegen war Rupprechter dabei die Umsetzung einer ÖBB-Strukturreform. Er orte dahin gehend auch eine Bereitschaft der Unternehmensspitze, meinte der "Spiegelminister" von Noch-Verkehrsministerin Doris Bures. Die offenbar bevorstehenden Rochaden im SPÖ-Regierungsteam sieht Rupprechter gelassen. "Ich wüsste nicht, warum das stören sollte", meinte er. Es handle sich um einen "normalen Akt der Nachbesetzung".

Startschuss mit Tiroltag

Rupprechter will Verbesserungen in Koalition
APA19852686-2_17082014 - ALPBACH - ÖSTERREICH: Die Eröffnungszeremonie aufgenommen am Sonntag, 17. August 2014, anl. der feierlichen Eröffnung des Europäischen Forums Alpbach 2014 in Alpbach. FOTO: APA/EXPA/JOHANN GRODER
Das 70. Forum wurde am Sonntag mit dem traditionellen "Tiroltag" endgültig gestartet. Es dominierte das Rühren der Werbetrommel für die Europaregion Tirol" - bestehend aus Nord-, Osttirol, Südtirol und dem Trentino. Bei dem Forum, das vorab bereits am vergangenen Mittwoch begann, werden 4.000 Teilnehmer aus 64 Ländern erwartet. Tirols Landeshauptmann Günther Platter und sein Südtiroler Amtskollege Arno Kompatscher präsentierten neue Schwerpunkte, mithilfe derer die Zusammenarbeit zwischen den drei Ländern vertieft werden soll. Es gehe darum, endgültig die "PS auf den Boden zu bringen", erklärte Platter in seiner Rede auf dem Platz vor der Alpbacher Kirche. Denn die "Euregio" sei in der Bevölkerung "noch nicht überall angekommen", räumte der Landeschef ein.

Im Gespräch mit der APA skizzierte Platter dann die Vorhaben, die Experten in einem Strategiepapier erarbeitet hatten. So plane man etwa im Bereich Naturgefahrenmanagement verstärkt zu kooperieren - mit einem gemeinsamen Wetter- sowie Lawinenwarndienst. Eine "große Chance" sah der Landeshauptmann in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Einmal mehr sprach sich der Landeschef für die sogenannte "Korridormaut" zwischen München und Verona aus. Unterdessen wurde am Sonntag auch der Grundstein für die 10,5 Millionen teure Erweiterung des Congress Centrums gelegt.

Tradition dominiert

Rupprechter will Verbesserungen in Koalition
APA19852580-2_17082014 - ALPBACH - ÖSTERREICH: Die Alpbacher Schützenkompanie am Sonntag, 17. August 2014, anl. der feierlichen Eröffnung des Europäischen Forums Alpbach 2014 in Alpbach. FOTO: APA/EXPA/JOHANN GRODER
Der Sonntag begann im Blumendorf wie immer mit einer Heiligen Messe. Anschließend versammelten sich die Festgäste sowie interessierte Beobachter - die meisten in traditionelle Tracht gewandet - auf dem Kirchplatz. Musikalische Darbietungen durch die örtliche Musikkapelle sowie eine ordentliche Salve durch die Schützen durften natürlich nicht fehlen. Auch die Tiroler Landeshymne "Zu Mantua in Banden", die Österreichische Bundeshymne sowie die Europahymne erklangen.

Hohe Gäste

Neben Rupprechter nahmen weiters der frühere tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg, Ex-Vizekanzler Wilhelm Molterer und der ehemalige ORF-Generaldirektor Gerd Bacher den Weg ins Tiroler Unterland auf sich. Das unter dem Generalthema "At the Crossroads" stehende Forum dauert bis zum 29. August. Als sogenannte "Weggabelungen" Europas hatte der Forum-Präsident und EX-EU-Agrarkommissar Fischler unter anderem die Fragen der Energie, des sozialen Gleichgewichts und der Sicherheitspolitik ausgemacht. Unter anderem haben sich EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton, der ehemalige WTO-Chef Pascal Lamy oder der Verhüllungskünstler Christo angekündigt.

Den Anfang der zentralen Gesprächsreihen machen Anfang kommender Woche die Gesundheitsgespräche (18. bis 19.8.), gefolgt von den Hochschul-(19. bis 21.8.) und Technologiegesprächen (21. bis 23.8.) sowie den Rechtsgesprächen (20. bis 21.8.). Von 24. bis 26. August stehen die Politischen Gespräche am Programm, danach die Wirtschafts- (26. bis 28.8.) und Finanzgespräche (28. bis 29.8.). Von der Bundesregierung haben unter anderem Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ), Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) ihr Kommen zugesagt. Bundespräsident Heinz Fischer wird zur Eröffnungsveranstaltung der Politischen Gespräche am 24. August in Alpbach erwartet.

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