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Rosenkranz glaubt nicht an Auswirkungen blauer Unruhen auf seinen Wahlkampf
Walter Rosenkranz startet heute die Unterschriftensammlung für die Hofburg-Kandidatur.
Eigentlich hätte die Pressekonferenz schon gestern, Montag, stattfinden sollen. Der blaue Präsidentschaftskandidat Walter Rosenkranz wollte vor die Presse treten und so die Unterschriftensammlung für die Hofburg-Kandidatur einläuten.
Doch bei den Blauen rumort es gerade ordentlich. Die Pressekonferenz wurde auf heute, Dienstag, verschoben, nachdem am Wochenende der mutmaßliche Suizidversuch des Ex-FPÖ-Abgeordneten Hans-Jörg Jenewein bekannt geworden war. Auf seinem Handy soll sich der Entwurf einer Anzeige gegen die eigenen Parteifreunde befunden haben. Weil Jenewein als enger Vertrauter von Parteichef Herbert Kickl gilt, wurden Gerüchte laut, Kickl könnte darin involviert gewesen sein. Dieser dementierte und erklärte, Jenewein sei ohnehin nie seine "rechte Hand" gewesen.
"Mit voller Kraft in die Schlacht"
FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz erklärte, entsprechende Schlagzeilen würden entstehen, weil das "System" nervös werde. Auch, weil Amtsinhaber Alexander Van der Bellen nicht so fest im Sattel sitze, wie er meine. Van der Bellen sei nicht Schutzpatron der Verfassung und der Grundrechte, sondern jener einer Chaos-Bundesregierung. Die FPÖ werde sich nun "mit voller Kraft in die Schlacht stürzen". Rosenkranz stehe für einen Richtungswechsel in der Republik.
Rosenkranz selbst zeigte sich optimistisch, die benötigten Unterstützungserklärungen zu bekommen. Das Rumoren in der Partei werde keine Auswirkungen haben, Herbert Kickl sitze fest im Sattel. In Innerparteiliches wolle er sich als Präsidentschaftskandidat nicht einmischen, sagte Rosenkranz und verwies auf Schnedlitz. Dieser dementierte ein innerparteiliches Zerwürfnis. Es habe dienstrechtliche Konsequenzen gegen einen von vielen Mitarbeitern gegeben. Alles andere sei Kampagnisierung.
Eine Präsidiumssitzung werde es zwar geben, aber nicht mehr in dieser Woche. Dabei würden auch die Vorwürfe besprochen werden, aber auch alle anderen aktuellen Themen, wie etwa die Teuerung.
Rosenkranz' Wahlkampf habe in der vergangenen Woche schon in den Bundesländern gestartet. Dort hat er laut eigener Aussage viel Zustimmung bekommen. Ein Spätstart sei das nicht gewesen, nur: "Wir laufen nicht herum wie scheue Hendln im Stall", sondern man habe einen Plan.
In Österreich liegt laut Rosenkranz vieles im Argen. Nach der Impfpflicht müsse auch das Covid-Maßnahmengesetz fallen. Als Bundespräsident würde er "bei freiheitsbeschränkenden Gesetzen" besonders gut hinschauen. In Sachen Teuerung müsse der Staat mehr tun, nicht auf eine gesamteuropäische Lösung warten. Er werde als Bundespräsident seine Stimme für die österreichische Souveränität erheben, sagte Rosenkranz. Auch die Neutralität gelte es zu wahren, gerade dafür brauche es mehr Geld für das Bundesheer - langfristig bis zu zwei Prozent des BIP.
Den amtierenden Präsidenten kritisierte Rosenkranz scharf: "Das einzige, was er mittlerweile auswendig kann, ist die Gelöbnisformel", sagte er. Wenn er Präsident würde, läge die Wahrscheinlichkeit, dass er die Regierung entlassen würde, hingegen bei mehr als 50 Prozent.
Rund 20 Österreicher und Österreicherinnen sammeln ab heute, Dienstag, Unterstützungserklärungen für eine Kandidatur bei der Bundespräsidentenwahl. Um am 9. Oktober auf dem Stimmzettel zu stehen, müssen sie bis 2. September, 17 Uhr mindestens 6.000 Wahlberechtigte zur Unterschrift bewegen. Amtsinhaber Alexander Van der Bellen und Rosenkranz werden diese Hürde wohl leicht nehmen, einige andere Kandidaturwillige haben gute Chancen.
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