Radikaler Islam ist "größte Sorge" der Österreicher

Islamisches Kulturzentrum in Wien (Symbolbild)
Brisante Umfrage: Zwei Drittel sagen, Migranten nutzen das heimische Sozialsystem aus.

Die GfK-Umfrage im Auftrag des Integrationsfonds (ÖIF) wurde zwar im November gemacht und erst jetzt veröffentlicht, ihre Aussagekraft hat sie aber nicht eingebüßt.

Radikaler Islam ist "größte Sorge" der Österreicher
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Waren jahrelang Schulden, Jobs und Pensionen die Spitzenreiter unter den Ängsten der Österreicher, so führen nun drei Themen, die mit Flüchtlingen, Integration, Islamisierung und der Terrorangst zu tun haben.

Konkret bereitet jeweils 73 Prozent der Befragten die Verbreitung des radikalen Islams und die Integration von Flüchtlingen in Schule und Arbeitswelt die größten Sorgen. Auf Platz 3 im Ängste-Ranking folgt der Ansturm der Flüchtlinge – noch vor sicheren Pensionen oder der hohen Steuerlast. Die Staatsverschuldung lässt die Österreich im Vergleich dazu relativ kalt. Nur 52 Prozent sorgen sich "sehr oft" oder "öfter" um sie.

Insgesamt ist das ein Ergebnis, das ÖIF-Chef Franz Wolf "überrascht", obwohl er sagt: "Die Bevölkerung wird zunehmend kritischer, mit der Stimmung geht es kontinuierlich bergab."

"Ständig werden Katastrophen und Anschläge vermischt mit Integration und Flüchtlingsthemen."

Radikaler Islam ist "größte Sorge" der Österreicher
BILD zu OTS - http://www.apa-fotoservice.at/galerie/5167 Im Bild v.l.n.r.: Hannes Ametsreiter, Generaldirektor Telekom Austria Group und A1; Prof. Dr. Rudolf Bretschneider, GfK Austria.

Blaues Lieblingsthema

Das zeigen auch etliche Details aus der Umfrage, deren Ergebnisse GfK-Meinungsforscher Rudolf Bretschneider analysiert hat. Er meint: "Die ständige Thematisierung der Flüchtlinge war lange die ideale Unterfütterung für die hohen Pegelstände der FPÖ. Das Thema hat sich von selbst gepusht."

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Was die grundlegende Einstellung zum Thema Integration angeht, so zeigt sich die größte Zustimmung bei betont kritischen Aussagen:

"Die meisten Migranten nutzen das österreichische Sozialsystem aus" (65 Prozent Zustimmung).

Und: "Die Integration von Migranten kostet sehr viel Geld und bringt wenig" (56 Prozent Zustimmung).

Gleichzeitig gibt es sehr wohl aber auch die Flüchtlings-freundlichen Zugänge in der Bevölkerung. So findet die Aussage – "im Großen und Ganzen wollen sich die Migranten an die österreichische Gesellschaft anpassen" – 54 Prozent Zustimmung. Es sagen freilich auch 44 Prozent: "Migranten aus anderen Kulturen, werden sich nie in Österreich integrieren."

Interessant ist in diesem Zusammenhang, welche Faktoren in der Bevölkerung als Voraussetzung für eine gute Integration gelten. Je 92 Prozent der Befragten nennen da "gute mündliche Deutschkenntnisse" sowie die "Anerkennung der österreichischen Gesetze". Und schon an dritter Stelle kommt für 85 Prozent die Gleichberechtigung" von Mann und Frau.

Kopftuch relativ egal

Umgekehrt sind die größten Integrationserschwernisse für die Bevölkerung: Mangelnde Deutschkenntnisse (96 Prozent), mangelnde Kenntnisse der Gesetze und Regeln (94) sowie für 83 Prozent die Missachtung der in Österreich üblichen Umgangsformen wie z. B. Grüßen.Überraschend trotz der Kopftuch-Debatte: "Ungewöhnliche Kleidung" halten nur 41 Prozent als Problem für gelungene Integration der Zuwanderer. Viel stärker wirkt da wohl insgesamt, dass "viele Österreicher die Zuwanderer ablehnen". Das unterschreiben nämlich 75 Prozent der Österreicher.

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