Pastafaris dürfen keine Religion sein

Niko Alm: Kein Religionssprecher, keine Religion
Wieder Rückschlag für Niko Alm: Die "Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters" wird nicht offiziell anerkannt.

Das ist keine gute Woche für die Pastafaris: Das Aushängeschild der so genannten "Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters", der NEOs-Abgeordnete Niko Alm, ist erst am gestrigen Dienstag von seiner Partei als Religionssprecher abgesägt worden. Heute, Mittwoch, folgte die nächste Enttäuschung für die Anti-Religionsgemeinschaft: Der Antrag auf Rechtspersönlichkeit als religiöse Bekenntnisgemeinschaft ist negativ entschieden worden. Das teilte das Kultusamt am Mittwoch auf Anfrage der APA mit.

Laut Amt entsprechen die durch die "Pastafaris" vorgelegten Statuten nicht den formalen Kriterien des Bekenntnisgemeinschaftsgesetzes. So müsse der Name auch in Verbindung zur religiösen Lehre stehen. Bei der "Kirche des fliegenden Spaghettimonsters" sei dies schon allein deshalb nicht der Fall, da eine Kirche immer eine christliche Glaubensgemeinschaft bezeichne. Zudem fehle bei der Satire-Religion laut selbstverfasster Statuten der Bezug zur religiösen Lehre, da man sich selbst als ironisch-kritische Bewegung verstehe.

Die Österreichische "Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters" hatte Ende April 2014 ihre offizielle Anerkennung in Österreich beantragt. Man zähle mittlerweile mehr als 450 Mitglieder und erfülle damit die Voraussetzungen für eine "Religiöse Bekenntnisgemeinschaft", hatte Oberhaupt Philip Sager argumentiert.

Pasta-Politikum

Die Religion des fliegenden Spaghettimonsters versteht sich als ironisch, kritische Bewegung gegen religiöse Inhalte im Wissenschaftsunterricht, ungeachtet des persönlichen Glaubens, wie die Anhänger des Pastafarianismus betonen. Ihre Mitglieder glauben daran, dass nach dem Tod im Himmel eine Stripper-Fabrik und ein Biervulkan auf sie wartet. Für sie ist jeder Freitag ein religiöser Feiertag. Gegründet wurde die "Church of the Flying Spaghetti Monster" 2005 von dem Amerikaner Bobby Henderson.

In Österreich gibt es vor allem ein bekanntes Pastafari-Gesicht: den NEOs-Mandatar Alm. Er hatte es geschafft, ein Nudelsieb auf seinem Führerscheinfoto tragen zu dürfen. Nach Bekanntwerden des Antrags hatte vor allem die ÖVP verlangt, Alm als Religionssprecher der NEOS abzusetzen. Dies geschah am Wochenende tatsächlich, Parteichef Matthias Strolz begründete den Schritt allerdings mit mehreren geplanten Rochaden im Klub. Begeistert wirkte Alm gestern nicht nach diesem Wechsel: Es sei zwar alles vorher besprochen und einvernehmlich beschlossen worden, beteuerte er gegenüber dem KURIER. Seine Funktion als Religionssprecher war aber nicht mit seinen persönlichen Positionen vereinbar: "Was ich will und was die Partei will, passt bei diesem Thema nicht zusammen."

Für die ÖVP war die anhaltende Religionsdiskussion ein willkommener Anlass, die pinke Konkurrenz zu attackieren. Reinhold Lopatka stichelte vor allem via Twitter wiederholt gegen die NEOs und ihre Auffassung von Religion.

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