Parteimitglieder: SP legt zu, ÖVP konstant

2300 SP-Mitglieder mehr seit Kerns Antritt, Mitterlehners VP konstant
SPÖ, ÖVP und Co. lassen sich Mitgliedschaft zwischen 18 und 90 Euro pro Jahr kosten.

Was haben türkische Staatsbürger mit zwei Pässen mit österreichischen Parteimitgliedern gemein? Es gibt sie, aber keiner weiß, wie viele genau. Nicht einmal die Parteien selbst. Grund: Die Mitgliedschaften sind – gleich dem föderal strukturierten Österreich – Sache der Parteien in den jeweiligen Bundesländern; ein zentrales Mitgliederregister auf Bundesebene gibt es nicht. Dafür gerundete Zahlen quer durch alle Parteien, wie ein KURIER-Rundruf ergab.

Parteimitglieder: SP legt zu, ÖVP konstant

Die ÖVP hat laut offiziellen Angaben inklusive aller Länder- und Teilorganisationen eine halbe Million Mitglieder und – das scheint’s seit Jahrzehnten. Anders verhält es sich nach offizieller Lesart bei der Kanzler-Partei, die derzeit Gastmitgliedschaften anbietet. Seit dem Amtsantritt von Christian Kern habe es 2300 Neueintritte gegeben, die SPÖ verfüge nun über 180.000 Mitglieder. Auf dem dritten Platz rangiert betreffend zahlender Parteigänger die FPÖ (60.000), gefolgt von Grünen (7300) und Neos (2500).

Parteibuch passé

Für Senioren, Studenten oder Mitglieder, die gerade weniger Geld zur Verfügung haben, gibt es bei allen Parteien Ermäßigungen respektive eine Kulanz, denn eine Parteimitgliedschaft kostet. Bei SPÖ (72 Euro/Jahr) und Neos (90 Euro/Jahr) ist der Jahresbeitrag bundesweit gleich, bei den anderen Parteien differieren die Beträge je nach Bundesland. Wer Mitglied der ÖVP-Steiermark ist, zahlt 18 Euro pro Jahr, im Burgenland sind 22, in Kärnten 30 Euro zu bezahlen, und in der VP-Hochburg Niederösterreich ist der Mitgliedsbeitrag einkommensabhängig. Bei den Wiener Grünen kann der Beitrag selbst bestimmt werden; die regulären Jahreskosten belaufen sich auf mindestens 25 Euro – höchstens aber auf 1000 Euro. Bei den Freiheitlichen in Wien ist eine Parteizugehörigkeit bereits ab 1,80 Euro pro Monat zu haben.

Das viel zitierte Parteibuch, das Jahrzehnte im Ruf stand, Posten und Privilegien zu ermöglichen, ist passé. Zumindest physisch gibt es dieses bei Neumitgliedschaften bei keiner Partei mehr. Einzig die SPÖ lässt ihren zahlenden Sympathisanten eine Scheckkarte zukommen.

Kommentare