Pannenserie setzt sich fort: Datenleck bei Wahlkarten-Bestellung

Bei Bestellportal war ersichtlich, wo Antragsteller wohnen.
Online-Bestellseite bot Suchfunktion, die private Wohnadressen ausspuckt.

Die Pannenserie im Rahmen der Hofburg-Wahl reißt nicht ab: Nachdem Journalisten diese Woche festgestellt hatten, dass man mit einer falschen Reisepassnummer Wahlkarten bestellen kann, stießen die Salzburger Nachrichten am Mittwoch auf ein Datenleck bei der Online-Bestellung.

Gibt man auf www.wahlkartenantrag.at einen Namen, Geburtsdatum, Wohnort und eine beliebige Reisepassnummer ein, spuckt die Seite die vollständige Wohnadresse aus. So fanden die SN heraus, dass Ex-Vizekanzler Michael Spindelegger bereits eine Wahlkarte bestellt hat, die Grüne Abgeordnete Madeleine Petrovic noch nicht.

Online-Firma soll schuld sein

Auch am Meldeamt könne man Wohnadressen eruieren. Nur: Innerhalb des Meldegesetzes ist es möglich, diese Auskunft über sich selbst sperren zu lassen, in der Wählerevidenz geht das nicht.

Laut Innenministerium liegt der Fehler bei einem privaten Unternehmen, das von Gemeinden in acht Bundesländern mit Erstellung der Bestell-Seite beauftragt worden war. Die Suchfunktion widerspreche ganz klar datenschutzrechtlichen Bestimmungen, mit dem Wahlrecht bzw. einer Wahlrechtsverletzung habe das aber nichts zu tun, betont ein Sprecher: "Als wir den Fehler bemerkt haben, haben wir sofort die Firma darauf aufmerksam gemacht und empfohlen, die Suchfunktion zu entfernen. Das dürfte auch umgehend passiert sein."

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